„Das wär ja auch noch was – auf der Bühne sterben, oder?“

Kurz vor der Sommerpause noch ein kleines Highlight: junQ.at traf sich mit der Linzer Rockband „Pink as a Panther“ zum Interview. Ein Gespräch über innovative Themen wie dem Namen der Band, die österreichische Rockszene und die Morgen nach einem Konzert.

subtext.at:

Wie seid ihr zu eurem Namen gekommen? Zu viel „rosaroter Panther“ in der Kindheit?
Zaccarias: Die übliche Namensfrage. Es hat sich bei der Bandgründung vor etwa 10 Jahren so ergeben und danach haben wir den Namen einfach nicht mehr gewechselt. Es hat ja auch keiner gewusst, wo der Weg hinführen wird. So hat sich zum Beispiel auch Element of Crime in eine Richtung hin entwickelt, die so gar nichts mehr mit dem ursprünglichen Namen zu tun hat – die machen heute ja auch Kuschelrock.

subtext.at:
Wie seht ihr die Rockszene in Österreich? Gibt es eine solche Szene überhaupt? Gibt es hier Kollaborationen und Auseinandersetzungen, wie man es aus anderen Ländern kennt?
Raphael: Es gibt schon eine Szene in Österreich, und natürlich gibt es auch Kollaborationen. Dies kann man auch auf unserem Album hören. Es ist aber generell sehr schwierig als Rockband in Österreich Geld zu verdienen. Viele Bands spielen auch nicht aus finanziellen Gründen, sondern einfach weil es ihnen Spaß macht – das ist auch das Wichtigste.subtext.at: In Kürze bringt ihr euer neues Album auf den Markt. Was wollt ihr uns darüber erzählen?
Zaccarias: Das Album ist gewissermaßen eine Zeitreise durch die Bandgeschichte. Vom Gas geben über ruhigere Passagen ist alles vertreten. Auch die Zahl der Leute, die mitgearbeitet haben, ist bemerkenswert. So sind zum Beispiel zehn verschiedene Grafiker allein für das Booklet daran beteiligt.

subtext.at: In welche Schublade würdet ihr euch am ehesten stecken, wenn ihr euch in eine Schublade stecken müsstet?
Raphael: Ich glaube, dass man uns – wie so viele andere Bands auch – nicht in eine bestimmte Schublade zwängen kann. Auch wenn wir selber damals noch nicht dabei waren, haben wir sicher Einflüsse aus den 70er Jahren, wie Jimi Hendrix, AC/DC oder Led Zeppelin. Soundtechnisch sind wir eher durch einige Stonerrock und Grunge Bands aus den 90er Jahren beeinflusst, wie Kyuss oder Pearl Jam und Nirvana. Das sind natürlich nur einige unserer Einflüsse. Das Spektrum ist noch viel breiter und nicht nur auf Rockmusik beschränkt.

subtext.at: Ihr habt ja schon einige Bands genannt. Wenn ihr euch für ein einzelnes Album als Favourite entscheiden müsstet – welches würde das sein?
Mick und Jonas: Das ist eine schwierige Frage. Das können wir jetzt so schnell nicht beantworten. (lachen)
Raphael: Im Zeitalter des MP3s kann ich diese Frage nicht beantworten. Ich stelle mir meine Musik aus meinem Downloadarchiv auf dem Computer zusammen, und das wars dann auch schon. Ganze Alben höre ich eigentlich kaum mehr.
Zacarias: Ich höre schon noch ganze Alben… wenn ich mich jetzt schnell dazu entscheiden muss – dann…

subtext.at: Man wird oft nach dem schönsten Moment in der Bandgeschichte gefragt – gibt es auch ein spezielles Ereignis, das ihr am liebsten vergessen würdet?
Mick: Ich glaub, da sind wir uns alle einig. Ich hätte mich auf die ein oder andere UK Tour besser vorbereiten können und weniger Party machen sollen. (lachen) Nein ernsthaft – nach dem Abbruch einer Tournee wurde ich sogar in Österreich ins Krankenhaus eingeliefert, weil mein Körper einfach nicht den großen Belastungen gewachsen war. Sowas ist natürlich klischeehaft und unnötig und solche Momente möchte man natürlich lieber vergessen.

subtext.at: Gibt es ein „Mastermind“ oder seid ihr alle am Entstehungsprozess eurer Songs beteiligt? Brainstorming beim Bier oder ernsthafte Auseinandersetzung?
Raphael: Naja, wir trinken schon öfter mal ein Bier.(lacht) Aber meistens läuft es so ab, dass es ein Gitarrenriff gibt und da der Rest drum herum gebastelt wird. Das führt zwar dazu, dass der Riff manchmal zerstört wird, aber im Endeffekt kommt doch immer was gutes dabei raus. Manchmal bleibt auch gar nichts von der ursprünglichen Idee übrig.

subtext.at: Wenn ihr auf eure unzähligen Konzerte zurückblickt – was war euer größtes Highlight, was der größte Reinfall?
Raphael: Das Highlight war auf jeden Fall das Frequency 2005, als wir doch vor über 15.000 Leuten spielen durften.
Mick: Ja stimmt – da war ich zwar während der Show wie in einer Blase, aber großen Spaß gemacht hats trotzdem.
Jonas: Andererseits haben wir auch schon Konzerte vor genau einem Barkeeper gegeben, das war natürlich nicht grad das Wahre.

subtext.at: Gibt es noch einen speziellen Ort, an dem ihr noch unbedingt auftreten möchtet?
Raphael: Wembley Stadion. Das hatten wir schon für 2006 angekündigt, nur leider ist dann nix daraus geworden. (lacht) Vielleicht wird ja 2016 dafür was.
Jonas: Ja genau – also, Wembley, wenn du uns hörst: wir sind bereit für dich!

subtext.at: Du hast ja gerade Wembley angesprochen – ihr seid ja auch schon durch Großbritannien getourt. Wo spielt es sich leichter – in Österreich oder in Großbritannien?
Mick: Es spielt sich überall leicht – das hängt nicht vom jeweiligen Land ab. Es kommt ganz drauf an, ob du es schaffst, dass das Publikum auf deiner Seite ist. Auf dem Frequency waren zwar viele Leute, on stage sind wir uns aber vorgekommen, als ob wir uns in einer regelrechten Blase befinden. Andererseits gibt es auch kleinere Konzerte, die auch einen Riesenspaß machen, weil man einfach selber auch viel mehr dabei ist. Die Frage des Landes spielt da keine so große Rolle.

subtext.at: Was muss passieren, damit ihr von euch sagen könnt, dass ihr alle eurer Ziele als Rockband erreicht habt?
Zaccarias: Ich habe das Gefühl, dass wir schon im Ziel angelangt sind. Es macht uns noch immer Spaß, man kennt uns mittlerweile auch schon und wir werden als Headliner für Veranstaltungen gebucht. Insofern sind wir also schon ganz gut dabei.

subtext.at: Was glaubt ihr, welches Sommerloch-Thema die Medien dieses Jahr ausschlachten werden?
Raphael: Ich glaube, dass DAS Thema gerade passiert ist. Der Tod von Michael Jackson wird sicher noch eine ganze Zeit lang die Medien bestimmen. Abseits davon bin ich aber auch schon gespannt, was den Medien sonst noch so einfallen wird.

subtext.at: Zum Abschluss noch eine Frage, die jedem Interviewpartner von uns gestellt wird: Auf welche Frage in einem Interview wollt ihr nie antworten?
Mick: Das ist einfach, wenn ich es mir aussuchen kann: Wie ist das bei Pink as a Panther abgelaufen? Habt ihr in eurer Kindheit zu viel vom rosaroten Panther gesehen? Einfach darum, weil man diese Frage in absolut jedem Interview beantworten muss. Aber das Interview will ich so noch nicht beenden – fällt dir spontan noch eine Frage ein?

subtext.at:
Na gut – wie geht es dir am Morgen nach einem Konzert?
Raphael: Das ist einfach – den gibt es nicht!
Mick: Stimmt, weil wir ja meistens als Headliner gebucht werden und dadurch dann spät ins Bett kommen. Dann müssen wir halt auch bis am Abend schlafen. (lacht)

subtext.at: Wie lange glaubt ihr das Leben in einer Rockband noch auszuhalten?
Mick: Ich weiß es nicht. Vielleicht hab ich auch neun Leben. Vielleicht werd ich aber auch wieder mal im Krankenhaus zu mir kommen – ich hoff es zwar nicht, kann ich aber nicht ausschließen. Richtig zu Ende ist es erst, wenn man stirbt.
Raphael: Das wär ja auch noch was – auf der Bühne sterben, oder?

Links & Webtips:

Foto: Pink as a Panther

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.