Auf der Uni – Tag und Nacht

Tag sieben der Besetzung in Graz läuft. Als eine der ersten Gruppierung haben sich vergangenen Dienstag Studierende der Uni Graz in den Hörsälen A, B und C der Vorklinik mit Wien solidarisch erklärt. Seit nunmehr einer Woche wird der „Stützpunkt“ nicht mehr aufgegeben.
Über Nacht kampiert eine Handvoll, über Tag versammeln sich die Beteiligten in je zwei Plena, um die Forderungen zu formulieren, zu spezifizieren und zu konkretisieren. Den ersten großen „Aufschrei“ gab es mit der einberufenen Studierendenvollversammlung am 27.10. um 12:00h, bei der insgesamt 600 StudentInnen anwesend waren. Neben den OrganisatorInnen der Aktion meldete sich auch ein Soziologieprofessor, der sich nicht nur solidarisch sondern auch eine kleine „Anleitung“ zum wirkungsvollen Protest zeigte. Um den guten Willen des Rektorats zu zeigen, fand sich auch Vizerektor Dr. Martin Polaschek ein. Er erklärte sich nicht nur zu Gesprächen bereit, sondern bekannte auch Verständnis in Bezug auf die Protestaktion.

Sitzfleisch und Ausdauer sind gefragt: qualitative Basisdemokratie braucht ihre Zeit
Die anschließende Diskussionsrunde machte die Anliegen mehr als deutlich. In mittlerweile 10 Arbeitsgruppen organisieren sich die Studis und sorgen für ein gutes Vorankommen. Die erarbeiteten Ideen werden schließlich in einem Plenum basisdemokratisch zur Abstimmung gebracht – teilweise eine ziemlich langwierige Prozedur. Gestrige reine Plenar-Zeit in Summe: 7,5 Stunden.

Die angenommenen Anträge drehen sich dabei in erster Linie um die Forderungen, um die „Delegation“, die sich zum Rektorat traut, um das kulturelle Rahmenprogramm und nicht zuletzt um Organisatorisches. Weitgehend mit den Wiener Forderungen konform, hat sich eine weitere Gruppe herauskristallisiert, die sich um regionale Forderungen direkt ans Rektorat kümmert.

Demonstration: 16:00h vor der Hauptuni
Heute kam beim Plenum ein nicht unwesentlicher Punkt zur Sprache: die Demonstration für die Uni. Zwischen 3000 und 4000 Leute beteiligten sich am Demo-Zug von der Uni Richtung Innenstadt und waren schließlich bei der Kundgebung am Hauptplatz dabei. Man versuchte, die Massen zu erreichen und die Forderungen an die „Außenwelt“ zu kommunizieren: „Wessen Uni? Unsere Uni!“ , „gleiche Studienchancen für ALLE!“, „Bildung ist keine Ware, Studenten sind kein Produkt“ – um nur drei der zahlreichen Sprüche zu nennen.

Aufmerksamkeit und Medienpräsenz sind gefragt!
Fast 2000 Fans bei Facebook reichen noch nicht: Die Öffentlichkeit braucht Informationen, um sich mit den Studierenden zu solidarisieren. Die Masse ist noch nicht mobilisiert – einstweilen sind es nur einige, die ihre Zeit für die Sache opfern. Aber Sympathien sind vorhanden: Erklärungen kommen nicht nur von anderen Unis oder Professoren, auch von Uni-fernen Institutionen kommen erbauende Worte, die den BesetzerInnen Mut machen.

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Foto: facebook.com/unigrazgehoertuns