Wein vs. Lukesch: Die Sonne, die gelbe Sau

 

„Wo ist der Sommer?“ „Wann hört es auf zu regnen?“ „Wofür mach ich mir überhaupt noch eine Frisur?“ „Es soll endlich warm werden!“ Ja verdammt, wir haben es kapiert! Es regnet! Huhu, lasst uns traurig sein und uns verkriechen, immerhin leben wir doch sonst im Land des Sonnenscheins. Oder so.Michaela Wein ist Chefredakteurin und Herausgeberin von mokant.at. Sie mag Oliver Lukesch nicht. Dieser Kommentar ist Teil eines Schlagabtauschs, den Gegenkommentar von Oliver Lukesch gibts hier.

Ihr Lulus! Wenn’s kalt ist, jammert ihr. Wenn’s heiß ist, zergeht ihr. Wenn die Sonne scheint, seid ihr geblendet. Und wenn’s regnet – tja, dann werdet ihr halt nass. In Wahrheit offenbart sich dieser Tage doch wieder einmal nur die Suderer-Mentalität der heimischen Bevölkerung. Wer zudem in der Hauptstadt lebt, kann sich der herrlichen Wiener Grantigkeit voll und ganz hingeben. Das Wetter hat sich unserem Gejammer endlich angepasst. Ihr habt es nicht anders verdient!

In Wahrheit ist das Wetter super: Denn der Regen ist die Rettung vor Schweißgeruch in der U-Bahn, die Vermiesung des sinnlosen In-der-Sonne-Lernens, der Frischluftzug in der stickigen Wohnung und das Ende der radfahrsüchtigen Drahteselbesitzer. Es REGNET, jawohl, den dunklen Wolken am Himmel sei Dank, denn endlich sind wir verschont vor grauslichen Schwitzemenschen und noch viel grauslicheren Kleidungs No-Gos wie das Zeigen von Speckbäuchlein all jener die glauben, im Sommer bauchfrei herumlaufen zu müssen. Die Menschheit ist voll bekleidet, bewegt sich endlich in einer angemessen Geschwindigkeit fort und schlendert nicht mehr im Weg herum. Und – nichts Schöneres, als dem Feind, nämlich allen Wesen, die einem zu nahe kommen, mit dem Regenschirm eine zu verpassen. Natürlich unabsichtlich. Wirklich.

Schluss mit dem Nicht-Schlafen-Können, weil es in der Wohnung zu heiß ist. Das Abspecken für die Bikinifigur? Vollkommen unnötig. Und das mit der Frisur ist auch nicht mehr ganz so ernst zu nehmen, weil’s letztendlich eh wurscht ist und wir, sobald wir das Haus verlassen haben, kollektiv scheiße aussehen. Endlich ist Zeit, um wirklich zu lernen, anstatt die Lernsachen ins Freibad und ungelesen, dafür in Sonnencreme getunkt, wieder nach Hause zu tragen.

Macht euch keine Sorgen, es wird früh genug sonnig. Insgeheim seid ihr doch ohnehin froh darüber, dass ihr granteln könnt. Und dass ihr diese klobigen Trekkingsandalen an den Füßen eurer Mitmenschen nicht sehen müsst.

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Foto: Michaela Wein