Foto: Stadtkino Wien

Die verrückte Welt der Ute Bock

Über Ute Bock wissen die meisten nicht viel. Einerseits ist eher unbekannt, dass sie 1942 in Linz geboren und aufgewachsen ist, anderseits fällt den meisten als Assoziation nur „irgendwas mit Ausländern“ ein. Der Film „Die verrückte Welt der Ute Bock“ beleuchtet nun den Alltag der in Wien lebenden Asylhelferin.

Die Premiere des vorherigen Films „Bock for President“ im besetzten Audimax im Herbst 2009 ist gleichzeitig auch der Anfang des neuen Projekts von Regiesseur Houchang Allahyari. Mit den Worten: „Ihr könnts euch jetzt anschauen, wie ein grausliches Leben ausschaut. Viel Spaß.“ hatte Frau Bock damals selbst eingeleitet und auch für den aktuellen Film verraten diese Worte gleich vorweg, was einen in den nächsten Minuten erwartet. Grauenhafte  Realität und bitterer Humor,  an manchen stellen so hart, dass man lieber ignoriert, dass es sich nicht um Fiktion handelt.

„Und, wie wars in der Schubhabft… schön?“
So begrüßt Frau Bock morgens „ihre“ Flüchtlinge, die sie betreut, für die sie Essen, Kleidung und Schlafmöglichkeiten organisiert. „Viele der Hilfesuchenden kommen traumatisiert nach Österreich, und werden hier nochmal traumatisiert.“ so Bock, die versucht, gemeinsam  mit vielen Mitstreitern gegen die kafkaesken Zustände der österreischichen Fremdenpolitik zu kämpfen. „Negermama“ wird sie manchmal auf der Straße geschimpft, angespuckt, verbal und körperlich bedroht. Doch Frau Bock zeigt sich unbeeindruckt, geht in ihrem grauen Mantel vorbei, leicht gebückt, aber doch aufrecht. Es wirkt, als würde das alles von ihr abprallen. „Ich werde von meinem eigenen Vogel angetrieben“, erzählt sie manchmal. Über Nachfolge macht sie sich keine Gedanken, denn sie kann von Keinem verlangen, sich das freiwillig anzutun.

„Ich hab ja nix gegen die Ausländer, aber..“
Auch wenn diesmal eine konstante Geschichte erzählt  wird und Schauspieler manche Parts übernehmen, handelt es sich trotzdem mehr um eine Dokumentation als um einen Spielfilm. Die Handlungen sind echt, ein Großteil der Personen ebenso und Frau Bock ist ohnehin nur sie selbst. Allahyri musste nur die wenigen Schauspieler für ihre Rollen instruieren, dann wurden sie von der Flüchtlingshelferin behandelt wie jeder andere auch. Ob Josef Hader als Polizist, Paulus Manker als Hofrat, Peter Kern als Minister oder Viktor Gernot als hilfsbedürftiger Nachbar. Sie alle stehen bloß für reale Personen, mit denen sich Frau Bock tagtäglich in ihrer verrückten Welt beschäftigt.Der Film schafft einen Einblick in die Welt von Hilfsbedürftigen und Flüchlingen, ohne groß den moralischen Finger zu heben. Es werden bloß Tatsachen schonunglos dargestellt. Tatsachen die so garnicht in die konstruierte Welt von Stammtischpolitikern und Kleinformatmedien passen.


www.fraubock.at

photographer, designer, journalist