Imperial Bedrooms
Foto: Daniel Apodaca

Gepflegte Langeweile auf hohem Niveau

Mit Imperial Bedrooms hat Bret Easton Ellis den späten Nachfolgeroman zu seinem Erstlingswerk aus den 80ern veröffentlicht. 25 Jahre später scheinen seine Protagonisten doch kein bisschen reifer geworden zu sein.

Die verwöhnten Kids aus „Unter null“ sind Erwachsen geworden, doch ihre Prioritäten scheinen sich nicht verändert zu haben. Sex, Drogen und Alkohol stehen noch immer im Mittelpunkt, nur finanziert wird das ganze nicht mehr mit dem Geld der Eltern, sondern durch lukrative Hollywood-Jobs. Doch richtiger Erfolg sieht anders aus. Clay kehrt als Drehbuchautor nach 25 Jahren nach Los Angeles zurück. Sein Job langweilt ihn, lustlos arbeitet er an vagen Projekten. Er findet sich in der neuen alten Welt nicht so ganz zurecht. Betrug, Verrat, Neid und Feindschaft steht nach wie vor an der Tagesordnung, alles übertüncht durch aufgesetzte Freundlichkeit – Nobless oblige. Doch die junge Schauspielerin Rain scheint Clay doch mehr zu beschäftigen als es ihm lieb ist. Aus einer simplen Affäre auf der Besetzungscouch wird ein Psychospiel um Sex, Gewalt und Mord.

Mit „Imperial Bedrooms“ kann Ellis nicht ganz an die Erfolge seiner früheren Bücher anknüpfen. Zeigen „Unter null“ und „Einfach unwiderstehlich“ noch sehr authentisch den Werteverfall der verlorenen Generation aus den 80ern, scheint er 2010 an der Realität zu scheitern. Die Szenen aus Imperial Bedrooms wirken aufgesetzt und künstlich, reizen den Leser aber trotzdem. Sprachlich ist Bret Easton Ellis vermeintlich simpel, schafft es aber, durch kurze Sätze, Wiederholungen und verdichtete Handlung zu fesseln. Für Fans auf jeden Fall zu empfehlen.

Cover Imperial Bedrooms

Imperial Bedrooms

von Bret Easton Ellis
erschienen im Verlag Kiepenheuer & Witsch
224 Seiten, Gebundene Ausgabe, ISBN 978-3-462-04236-8

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