Crossing Europe Kritik: Brownian Movement

Brownian Movement war einer der Eröffnungsfilme des diesjährigen „crossing europe“ Filmfestivals. Der Film handelt von der Beziehung zweier Liebenden und macht auf mystische Art und Weise bewusst, dass jeder Mensch, egal wie nahe einem dieser steht, Rätsel birgt.

Der Einstieg ist abrupt und lässt die Besucher_innen zu Beginn im Dunkeln tappen. Mit aneinander gewürfelten Szenen muss man sich selbst in das Leben der Protagonistin einfühlen und die anfänglich bizarr erscheinenden Situationen interpretieren. Schritt für Schritt findet man in eine Welt, die ungewohnt fremd erscheint. Man wird mit den versteckten Bedürfnissen der Frau konfrontiert, die, obwohl sie in einer glücklichen Beziehung lebt, ihre Intimität gerne noch mit anderen Männern teilt.
Die Auswahl der Affären scheint unerklärbar, sind diese doch alle mit sichtbaren Makeln behaftet.

Durch einen psychischen Zwischenfall erfährt ihr Mann von den Eskapaden und verliert somit jegliches Vertrauen. Gespräche mit einer Psychiaterin werden geführt und den Betrachter_innen wird bewusst, dass nicht einmal die Protagonistin selbst ihr Verhalten und ihre Verlangen erklären kann.

Der Film lässt viel Spielraum für Interpretationen und bietet Zeit zum Nachdenken. Oft zu lange, erscheinen einige Szene doch sehr langatmig und künstlich in die Länge gezogen. Auf ausschweifende Konversationen wird ganz verzichtet und die Darsteller_innen sprechen in den wenigen Momenten, in denen sie zu Wort kommen, in ihrer Muttersprache. Durch den gesamten Film zieht sich eine anregende Stille, die die Konfrontation mit der Geschichte ermöglicht und einem klar macht, dass man nicht einmal den Partner, den man liebt und der einem am nähesten steht, lückenlos kennen kann. Es bleiben immer Fragen offen und Geheimnisse unerforscht. Denn nicht zuletzt muss dem/der ZuschauerIn bewusst werden, dass man sich selbst oft unbekannt bleibt.

Die Bewertung der subtext.at-Redaktion