Ja, Panik live @ Arena Wien

Großspurigkeit, Arroganz und die am meisten überschätze Band Österreichs – so hätte ich bisher Ja, Panik beschrieben. Doch das hat sich geändert – beim Konzert der Wahl-Berliner in ihrer Heimat Wien, wo sie ihr aktuelles Album vorstellten.

Mit fast einer Stunde Verspätung betraten „Die Eternias“ gegen 21:00 Uhr endlich die Bühne der Arena, die bis dahin eher mäßig gefüllt war. Die Musik der Band, die sich selbst als „die Piratenband“ vorgestellt hat, ist bereits beim zweiten Song an Eintönigkeit kaum zu überbieten: kennt man ein Lied, kennt man sie alle. Abgesehen von der Gitarristin wirkten alle Bandmitglieder selber gelangweilt von ihrer Musik, dass sich der Gitarrist bzw. Sänger ständig verspielt hat, machte die ganze Sache nur noch schlimmer.

Nach langem Warten betrat dann endlich unter großem Applaus der Hauptact des heutigen Abends die Bühne. Die Arena war inzwischen sehr gut gefüllt, wie es für österreichische Bands leider eher unüblich ist. Vom ersten Song an war die Stimmung ausgezeichnet – das Publikum zeigte sich von Anfang an auch bei den komplexesten Lyrics textsicher, sogar „ich will ein Kind von dir“-Schreie Richtung Sänger Andreas Spechtl konnte man vernehmen. Das aktuelle Ja, Panik-Meisterwerk „DMD KIU LIDT“ wurde in der ersten Hälfte des Konzertes in voller Länge dargeboten. Bei so textlastigen Bands wie Ja, Panik ist es wichtig, dass auch der Sound hervorragend ist, was zum Glück in der Arena der Fall war.

Nach gut einer Stunde war erst mal Schluss – die Band ließ sich natürlich ob des minutenlangen tosenden Applauses aber nicht lange bitten und betrat die Bühne noch einmal, um noch etwa eine halbe Stunde lang ältere Hits zu performen, von „Nevermind“ über „Die Luft Ist Dünn“ bis zu „Thomas sagt“. Auch wenn die aktuellen Titel großen Anklang fanden, an die älteren Stücke kamen sie nicht heran. Bereits bei den ersten Tönen wurde sich gefreut und geklatscht, das Publikum sang teilweise lauter als Spechtl. Als die Band sich zum zweiten Mal verabschiedete, bekam man immer noch nicht genug, und sie kamen noch einmal für ein großes Finale auf die Bühne.

Zurück bleiben Erinnerungen an einen außergewöhnlichen Abend, mit einer außergewöhnlichen Band und einem außergewöhnlichem Publikum, nämlich einem außergewöhnlich guten.