Der Nino aus Wien: Der junge Wolfgang Ambros?

Zugegeben, man hat als eifriger Konzertgeher innerhalb der letzten zwei Jahre schon einiges gesehen. Doch was „Der Nino aus Wien“ am Donnerstagabend im Linzer Posthof bot, war definitiv ein Unikat. Nicht umsonst wird er mit dem jungen Wolfgang Ambros verglichen – und das sicher nicht ausschließlich musikalisch. 

Aber erst mal alles der Reihe nach. „The Next Big Thing“ heißt die Konzertreihe, die aufstrebende Nachwuchskünstler in den Linzer Posthof bringt. „Der Nino aus Wien“ ist wohl der aktuelle Inbegriff dieses aufstrebenden Nachwuchskünstlers. Zumindest in Wien. Features im „tba“ und „The Gap“ sowie die Coverstory der Wiener Stadtzeitung „Falter“ zeugen davon. Nun hat es der Nino auch nach Linz geschafft – die Zahl seiner Anhängerschaft ist in der oberösterreichischen Provinz scheinbar allerdings noch wesentlich geringer, zumindest, wenn man sich die Besucherzahlen seines Linz-Konzertes ansieht. Zum Aufwärmen gab es musikalische Unterhaltung von „Stringulatur“, die mit ernsthaften, aus dem Leben gegriffenen Themen überzeugen konnten, und „Mob“, die klassischen Singer/Songwriter-Pop auf Deutsch mitgebracht hatten.

Doch sie alle konnten nicht konkurrieren mit einem der wohl unüblichsten Auftritte, die Linz je gesehen hat. Nicht umsonst wird „Der Nino aus Wien“, wie eingangs erwähnt, als der junge Wolfgang Ambros bezeichnet. Undeutlich ist wohl noch eine Untertreibung in der Aussprache, die Nino zwischen den Songs ins Mikrofon legte. Außerdem wirkte er körperlich mitunter schon gezeichnet – obwohl es erst 22 Uhr war. Nichtsdestotrotz wusste er musikalisch für Lacher zu sorgen – sei es mit Fischvergiftungen, seiner Vergangenheit mit Clara, sowie dem abschließenden „Du Oasch“. All jene, die dabei waren, hatten Spaß daran – allen anderen kann der Nino aus Wien auch nüchtern ans Herz gelegt werden, auch wenn er es selbst wohl nicht immer ist.

Fotos von Christoph Thorwartl 

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