AA(A)ch du meine Güte!

Wollen wir wirklich unabhängiger von den Märkten werden, sollten wir Ratingagenturen mit vollem Wissen und Gewissen ignorieren. Doch dazu ist die Politik zu feige. Vielleicht auch, weil sich Angst viel zu gut als Wahlkampfmunition verwenden lässt … aber hoffentlich nicht von der falschen Partei.

Standard & Poor’s haben Österreich abgestuft. Wir sind kein Top-Land mehr, so wie es Deutschland, Finnland und die Niederlande weiterhin sind, sondern nur mehr ein Top-Lnd (also ein A weniger). Wir sind somit also dem Untergang geweiht, Bundeskanzler Faymann muss der Tatsache ins Auge sehen, selbst „Wahltag ist Zahltag“-Antikörper Strache sollte sich dessen bewusst werden. Österreich werde schon Monate vor dem Weltuntergang seinem Ende ins Auge blicken. Die Ratingagentur hat entschieden.

Mal ernsthaft: Bundeskanzler Faymann meinte vor kurzem in einem TV-Interview, dass man mit aller Kraft versuchen werde, unabhängiger von den Märkten zu werden. Würde man sich das wirklich trauen, würden wir auch das Ratingergebnis von S&P ignorieren und gewissenhaft und zielführend an einer zukunftsorientierten Wirtschaftspolitik arbeiten. Stattdessen steigt in die Panikmaschine ein, fordert weitere Reformen (Fekter) oder weiterhin eine (in dieser Form mehr als fragwürdige) Schuldenbremse (Faymann, Spindelegger). Die Politik hat verstanden, worum es jetzt geht.

Natürlich empfehle ich es keinem Politiker, seine Wählerschaft anzulügen. Doch war Lüge vor Jahren noch dazu da, unrealistische Wahlversprechen aus dem Hut zu zaubern, lügt man nun vor, was passieren könne, wenn das Schlimmste eintreten würde. Zugegeben, das ist vielleicht keine Lüge, aber immerhin ein Niveau, wie es die unnötige Sendung „Dokupedia“ auf ATV bringt: Jede Woche werden wir dort darüber aufgeklärt, wie die Welt untergehen könne, falls entweder uns der Himmel auf den Kopf fallen, eine Pandemie uns auslöschen oder wilde Tiere uns fressen würden.

AAustria ist noch genauso gut und furchtbar wie AAAustria. Es hat sich nichts verändert, nur vielleicht die Meinung eines einzigen Unternehmens über Österreich. Und so unberechtigt ist dessen Abstufung womöglich auch nicht. Politiker sollten souverän agieren, und nicht mit den Ängsten der Österreicher spielen. Das macht die FPÖ schon seit Jahren und denen sollte man wohl auf keinen Fall die Wähler zuschanzen, nicht wahr?

29 Jahre alt - Literarischer Blogger (Neon|Wilderness), Autor ("Volle Distanz. Näher zu dir"), Medienblogger (dominikleitner.com), Printschreiber (MFG Magazin), freier Journalist (u.a. BZ), CD-Kritiker (subtext.at) und Detektiv (365guteDinge)