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Cyberpunkers: „Wir haben uns lange mit dem Stil auseinandergesetzt“

Cyberpunkers ist das Projekt zweier italienischer DJs, die ihre Identität hinter Masken verbergen. subtext.at hat sie bei ihrem letzten Auftritt in Linz um ein Interview gebeten und bemerkt, dass durchaus eine Philosophie hinter der Musik steckt, zu der die meisten Menschen einfach nur tanzen.

subtext.at: Zum Anfang, wie würdet ihr euch mit wenigen Worten beschreiben?
Cyberpunkers: Mothafucka Cyberpunk Culture.

subtext.at: Eure neue Single, zu der es auch ein echt sehenswertes Video gibt, heißt „Fuck The System“. Steckt da eine Botschaft dahinter? Was meint ihr mit „fucking the system“?
Cyberpunkers: Im heutigen Leben hat das „System“ – Gesetze, Steuern, Abgaben etc. – viel Einfluss auf unsere Stimmung. „Fuck The System“ ist eine Hymne, bei der man während der vier Minuten des Zuhörens an nichts denken muss, und alle können sich anschließen und sagen „ich bin gegen das System, das uns umgibt“. Es ist keine Hymne auf Drogen und Selbstzerstörung, wie man bei dem Video vielleicht vermuten könnte, es drückt vielmehr eine Situation aus, in der niemand selbst stehen will. Wenn man da ein paar Mal „fuck the system“ schreit, wird man sich gleich besser fühlen.

subtext.at: Wann habt ihr denn begonnen, Musik zu machen?
Cyberpunkers: Mit dem Cyberpunkers-Projekt haben wir 2006 angefangen, und nach 6 Jahren können wir jetzt sagen, dass wir in dieser Zeit ein sehr erfülltes Leben hatten und einen ebensolchen Job. Wir sind an unseren Erfahrungen gewachsen und gereift. Die Zukunft gehen wir mit genauso viel Energie an, und wir hoffen, dass den Fans unser Konzept auch weiterhin gefällt.

subtext.at: Was ist Cyberpunk?
Cyberpunkers: Cyberpunk, nachdem unser Projekt benannt ist, hat uns schon immer fasziniert. Wir spürten das Verlangen, den Stil für uns zu interpretieren. In der Neunzigern waren wir begeisterte Spieler des gleichnamigen Rollenspiels. („Kennt das noch jemand?“) Wir kauften das Spiel „Cyberpunk 2020“, wo man sich als Science-Fiction-Charakter durch eine Welt voller futuristischer Fallen, Raumschiffe und Androiden bewegte. Wir haben uns dann mehr mit dem Stil auseinandergesetzt, viele Bücher gelesen und Filme geschaut – fast 20 Jahre lang. (Es folgt eine Auflistung zahlreicher Science-Fiction-Filme, die den Rahmen dieses Interviews sprengen würde.)
Diese Lawine an visuellen Eindrücken hat uns dann „infiziert“ und wir suchten einen Weg, selbst Teil dieses grotesken Stils zu werden.

subtext.at: Gab es auch Menschen, die euch inspiriert haben?
Cyberpunkers: Als wir jung waren, haben wir uns auf sehr ähnlichen musikalischen Pfaden bewegt – obwohl wir unterschiedlich alt sind. Wir haben sehr viel übrig für KünstlerInnen wie Norman Cook (Fatboy Slim), Chemical Brothers, Björk, Air, Basement Jaxx, Daft Punk, Beastie Boys, Cassius, Moby, The Prodigy und den ganzen 909-Style-Techno (TR-909 ist ein Drumcomuter von Roland, Anm.) – aber auch Sex Pistols, Ramones, the Clash, (…) und Michael Jackson. Als wir uns 2006 getroffen und mit Cyberpunkers begonnen haben, hatten wir endlich ein Ventil gefunden, diese Begeisterung zum Ausdruck zu bringen.

subtext.at: Auf der Bühne versteckt ihr euch hinter Masken und wollt eure Namen nicht preisgeben. Warum?
Cyberpunkers: Wir zeigen unsere Gesichter nicht, weil die Fusion zwischen Mensch und Maschine ein Teil des Cyberpunk-Formats ist. Die „Maschinen“ stellen wir durch unsere Masken dar, und den menschlichen Teil werdet ihr während unseres Sets entdecken.

subtext.at: Wie schwer ist es eurer Meinung nach, in der heutigen Zeit als DJ berühmt zu werden?
Cyberpunkers: Es ist schwer, weil der Markt immer größer wird und Produktionssoftware für jeden erhältlich ist. Am Anfang dieses Jahrtausends sah das noch anders aus, da musste man noch viel ausgeben für ein eigenes Studio und für das Management. Jetzt reicht schon ein Laptop mit Ableton Live. Allerdings treibt uns der Wettbewerb auch an, immer nach dem besten Sound zu suchen, und wir können jetzt ein viel größeres Publikum erreichen.

subtext.at: Ein neues Jahr hat gerade begonnen, manche meinen auch es würde das letzte sein. Habt ihr euch Ziele für 2012 gesteckt?
Cyberpunkers: 2012 wird für uns sehr wichtig werden. Wir scheißen auf den Maya-Kalender und all diese Katastrophen-Prophezeihungen. Die nächste große Veränderung steht der Welt am 3. Februar bevor, wenn unsere neue EP „EPIC“ auf Freakz Me Out erscheint! Außerdem haben wir ein Video zu Epic gemacht, das euch überraschen wird, und von Februar bis September ziehen wir mit unserer „EPIC World Tour“ durch die Welt. Are you ready mothafucka?

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Fotos: © a_kep/Christoph Thorwartl

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