Likewise – „Prometheus Run“

In die Riege der Debutalben österreichischer Bands reiht sich aktuell auch das Werk „Prometheus Run“ von Likewise an. Ob es in der obersten Liga der Neuveröffentlichungen mitspielen kann? Ja, wenn auch mit kleinen Abstrichen.

Likewise – schon seit einigen Jahren ist die Gruppe aus Wien mit oberösterreichischen Wurzeln nicht mehr aus dem Alternative-Bereich in Österreich wegzudenken. Trotzdem hat es bis Mitte 2012 gedauert, bis mit „Prometheus Run“ ihr Debutalbum bei inkmusic erschienen ist. Eines kann man schon vorweg sagen – das hat definitiv zu lange gedauert!

„Prometheus Run“ ist ein zwölf Tracks umfassendes Werk, das beim Auspacken allerdings schon mal einen Haken hat. Die Schrift auf der Rückseite ist so gewählt, dass es nicht unbedingt leicht fällt, die Songtitel auf den ersten Blick zu erkennen. Aber es geht ja auch um anders – die Musik. Und die ist richtig gut.

Das Intro „Aethon“ zeigt bereits an, wohin die Reise gehen wird. Auch wenn sich die Truppe als „Folk-Musiker“ sieht, hört man doch die starken derzeit vorherrschenden Indie-Einflüsse. Ruhig wird das Album angegangen, und „Aethon“ erinnert ein bisschen an andere Vertreter des Genres wie Destroy, Munich oder die frühen Ginga-Werke. Weiter gehts mit „High Tech Spades“, das als acoustic-Nummer wohl noch besser funktionieren würde. Inklusive Background-Chorgesang – den braucht man als (im weitesten Sinne) Indieband in Österreich wohl heutzutage. „My Kids“ ist die dritte Nummer am Album – eine Ballade, die wohl in jedem Live-Set von Likewise in den nächsten Jahren einen Fixplatz bekommen wird. Sehr, sehr gelungen und definitiv geeignet, das Lied auf Heavy Rotation zu setzen. Ironischer wirds beim Heimatlied, oder, wie es Likewise ausdrücken, im „Himadleed“. Wobei die Message alles andere als ironisch ist – werden doch die Zustände im Heimatland angeprangert. Der Track stimmt nachdenklich. Im positiven Sinne. Etwas verträumter wird es danach in „Hope upon my heels“, das nicht ganz an die Tracks vorher anschließen kann. Was aber keinesfall heißen soll, dass der Track nicht zu gefallen mag. Hier ist einzig und allein der persönliche Geschmack entscheidend.

„PPPA“ bildet die Halbzeit des Albums. Traurig, sehr traurig. Aber das Zusammenspiel von Lead Vocals und Backing Vocals verzeiht auch das nach Kirchenchor klingende Intermezzo im Mittelteil. „South St. Louise“ klingt da schon wieder klassischer und würde als acoustic Nummer wohl noch besser funktionieren. „Reminder“ ist die wohl beste Ballade am Album, mit angenehm rauchiger Stimme. Und eine der besseren Liebeserklärungen, die in letzter Zeit auf Alben erschienen sind. „Morning Dress“ geht es dafür für meinen Geschmack schon zu ruhig an. Der Song würde sich aber für ein Intermezzo während eines Live-Sets trotzdem eignen. „Ave as in Avenger“ knüpft dafür an, wofür man Likewise mögen muss. Tiefgründige Texte, ohrwurmartig vorgetragen – kurzum hörenswert. „Khaleesi“, der vorletzte Aufguss, ein Klaviersolo. Es bringt das Album langsam zu einem verdienten Ende.  Der Titeltrack „Prometheus Run“ entlässt den Hörer dann mit einer Zusammenfassung von all dem, was man schon zuvor hören durfte. Und hinterlässt ihn mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht.

Die Bewertung der subtext.at-Redaktion:

5/5 Punkte

 

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Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.