„We are Dance with Dirt“

Ausgefallenen Albumtitel brauchen die Dänen von „Dance with Dirt“ keinen. In ihrem Debutwerk stellen sie sich einfach selbst vor. Nach drei EPs folgt somit das erste Studioalbum der Rockband – eine Scheibe, die sicher öfters im heimischen CD-Player landen wird. 

„We are always on the Run“ – so beginnt der Titeltrack „Flush“. Alternative-Rock, wie er klingen muss. Striaght, tanzbar, eindringlich. Radiotauglich. Mehr muss da auch für den Anfang nicht kommen. Weiter gehts mit „Screen Saver“ – der Track ist schon eindringlicher, und vor allem eines: ohrwurmverdächtig. „Let’s watch the whole world burn down“ ist da sicher nicht die unbedingt richtige Message, muss es aber auch nicht.

„In The City“ schlägt etwas härtere Töne an, und ist nicht nur aufgrund des Gitarrensolos mehr als eingängig. „I’ll never die, I’ll only disappear“ erinnert entfernt an Arcade Fire – allerdings ebenfalls eine Spur dreckiger, und ideal, um auf Festivals dazu im Dreck zu tanzen. Weiters folgt danach mit „One of these days“ eine weitere Nummer, die auf jeder Party für volle Tanzflächen sorgen kann. Und schwer einzuordnen ist. Alternative? Pop-Rock? Eine Mischung dazwischen? Vollkommen egal, der Track rockt. Verdammt gut.

„Where you are“, das „Sirens“ als Feature am Start hat, zeigt, dass es die Band auch etwas ruhiger angehen kann. Wobei ruhiger hier auch nicht der richtige Ausdruck ist. Was zu sagen bleibt: Es klingt erfrischend, und anders, als man es hierzulande von Alternative-Vertretern allzuoft zu hören bekommt, die zu oft in den Indie-Rock abdriften.

„The Catch“ klingt danach wie von einer anderen Platte. Fast schon in Richtung Punkrock (die echten Punkrocker mögen es verzeihen) abschweifend, ist dies die wohl livetauglichste Nummer der Platte.  Wer hierzu ruhig verharren kann, hat definitiv etwas falsch verstanden. Um Vergleiche zu bemühen: ein wenig wie „3 Feet Smaller“, aber musikalisch ausgereifter und noch tanzbarer.

„Girls“ ist eine Nummer, wo nicht nur der Titel auf den Punkt gebracht wird. Es geht um – Überraschung – Frauen. Allerdings nicht als Schnulzenballade (wär ja auch fehl am Platz), sondern als straighte Rocknummer. Mehr will die Nummer auch nicht sein – muss sie aber auch nicht. Und ich als Fan von markanten Gitarrensoli fahre sowieso darauf ab.

„Trojan Horse“ bringt danach die drei Zeilen, die für mich am subjektiv besten abschneiden: „She’s on Fire, She’s my medicine, She’s is a liar“. Bei diesem Album fast schon als Ballade zu bezeichnen – freilich, ohne auch wirklich eine Ballade zu sein. „Dance with Dirt“ nehmen ihren Auftrag ernst. Ruhig verharren soll hier niemand. „Amputations“ und „Blue Queen“ beenden dann ein Album, das man getrost als musikalisches Feuerwerk bezeichnen darf. Ein Beweis dafür, dass Dänemark mehr zu bieten hat als Indie und elektronische Musik. Bleibt nur eines zu hoffen: dass die Jungs bald auf Tour gehen!

Links und Webtipps

„We are Dance with Dirt“ erscheint am 22. Februar bei Popup Records

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.