Cornucopia

deadnote.danse: Lieber mehr als weniger oder doch umgekehrt

Was geschieht, wenn eine junge Band der Digital-Native-Generation ein Album macht? Im Falle der Salzburger Band deadnote.danse! wurde zu Hause Musik auf dem Laptop produziert – heutzutage angesichts der verfügbaren Technologien nichts Außergewöhnliches. Das Ganze auf echte Instrumente umzulegen, um auf der Bühne als Live-Band durchzugehen, ist ebenso gang und gäbe.

Dennoch erreicht Gesagtes keinerlei Aussagekraft darüber, was hinter “Cornucopia” steckt oder auch nicht. Ein professionellst produziertes Stück Popkultur trifft es am besten. Das sind keineswegs “Zimmerproducer”, welche natürlich auch Hervorragendes zu vollbringen im Stande sind. Aber als Act im elektronischen Umfeld hat man einiges zu verlieren, so scheint es. Zum Sound ist nicht viel zu sagen, die Sache lebt hauptsächlich davon und was deadnote.danse! angeht, so lächeln sie einem kopfnickend zu. Mehr zur Vorgeschichte ist im Interview zu lesen.

Eine schwere Platte beladen mit Heavyness, Sounds en masse und einem Perfektionswahn, der dem Hörgenuss etwas Bleiernes verleiht. Das kann man sehen, wie man will – etwas stemmen zu müssen kann genauso eine durchaus befriedigende Aufgabe sein, das soll nicht bagatellisiert werden. Ein Exemplar hierfür ist das ironisch fette “Skinny”, das am besten im dunklen, verrauchten Club gehört werden sollte.

Es hätte eine mitreißende Club-Platte sein können, triefe sie nicht so vor Melancholie, die in ihrem kalten Industrial-Umfeld nicht des Ausdrucks fähig wird. Man will so sein wie The xx, James Blake und Portishead, trägt jedoch zuviel Ballast mit sich herum. Doch es gibt auch leichtere Momente, in denen der Rucksack abgelegt wird und man sich treiben lässt. Diese Platte schimmert in allen möglichen Farben und lässt einen doch unberührt zurück.

Möglicherweise spiegelt dieses Debüt ein aktuelles Phänomen wider, nämlich, dass es an Orientierung fehlt. Vieles wird versucht, manches gelingt gut, anderes weniger gut. Was bleibt ist Durchschnitt ohne Finesse. Ist das wirklich so? Ob es nicht viel eher ein interessantes Dokument eines Selbstfindungsprozesses ist, ein Zeugnis der Jugend, einer Phase, in der man alles ausprobieren will und auch soll? Wohl eher das. Dass uns so früh solche Werke zur Verfügung stehen, ist den Technologien zu verdanken. Nur stehenbleiben sollte man nicht. Wer suchet, der findet.

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Artwork: Bazuco