Sommerloch #2: Zug fahren

Im zweiten Teil der Reihe zum Sommerloch gibt es einen Allwetter-Tipp. Wer Züge nämlich rein als Mittel sieht, um von A nach B zu kommen, unterschätzt ihr Potential.

Draußen ist es heiß, besonders in der Stadt. Du willst raus, aber die Natur ist dir irgendwie zu natürlich? Du willst eigentlich nur vor dem Computer sitzen, hältst es aber im Zimmer nicht mehr aus? Dann pack deine wichtigsten Sachen, kauf dir ein Sommerticket und lauf zum nächsten Bahnhof! Die Bahn bietet dir ein breites Angebot an halbwegs bequemen und klimatisierten Zügen, vor allem im österreichischen Fernverkehr. Wichtig ist nur, die Reise vorher auch genau zu planen, damit dir lange Wartezeiten zwischen den Umstiegen erspart bleiben. Die Westbahnstrecke bietet sich da super an, um einfach mal von Wien nach Innsbruck oder Bregenz und wieder zurück zu fahren. Mit so einer acht- oder zwölfstündigen Fahrt ist dann auch der Tag schon fast wieder ausgefüllt. Und nirgendwo lässt es sich im Sommer besser arbeiten als im Zug. Dank der Steckdosen und manchmal auch Wlan-Internet kannst du auch am Laptop deine Ferienplanung erledigen, für die Uni lernen oder komische Texte für deinen Blog oder irgendein Magazin schreiben.

Solltest du einmal nicht sofort mit einem Fernverkehrszug weiterfahren können, empfiehlt es sich, auch einmal einen der vielen Regionalzüge auszuprobieren. Hier gibt es zwar keine Steckdosen, aber auch viele klimatisierte Modelle. Sollte dir im Fernverkehr zu kalt werden, empfiehlt es sich, in einen Abteilwagen eines IC oder EC zu steigen, wo die Klimaanlage ein bisschen individuell angepasst werden kann.

Auch bei Regen gibt es kaum bessere „Places to be“ als den Zug. Du bist geschützt, musst nicht selber fahren, aber sitzt auch nicht immer am selben Ort herum. Anders als ein Badeauflug oder eine Grillfeier kann so eine Zugfahrt bei Regen ungehindert fortgesetzt werden.

Railjet 2

Besonders empfehlen kann ich den Rundtrip Wien-Villach-Klagenfurt-Graz-Wien:
Du steigst um 8:56 am Westbahnhof in den IC Richtung Villach, wo du es dir für fast sechs Stunden gemütlich machen kannst. Von Villach fährst du um 15:14 mit dem Railjet (Richtung Wien Meidling) weiter nach Klagenfurt. Die Fahrt von zirka einer Viertelstunde eignet sich gut für einen Kaffee zwischendurch oder um das in Villach gekaufte Mittagessen aufzuessen. Von Klagenfurt geht es dann um 15:45 am Busbahnhof weiter, nämlich mit dem Intercitybus nach Graz. Achtung: Für den Bus musst du vorher um ein paar Euro einen Platz reservieren, aber dann gilt dein Ticket auch hier. Im Bus hast du dann wieder zwei Stunden relative Ruhe, bis du planmäßig um 17:45 in Graz ankommst. Dort angekommen bleibt noch etwas Zeit, um einen Blick auf die Stadt zu werfen oder ein Abendessen zu kaufen, bevor dann um 18:25 der Railjet nach Wien abfährt. Die letzten zweieinhalb Stunden deiner Reise kannst du dann nutzen, um den Text noch einmal zu überarbeiten, die letzten Seiten in deinem Buch zu lesen oder dich auch einfach nur auszuruhen. Um 20:57 bist du dann wieder in Wien, hast alles erledigt, was du erledigen wolltest und nebenbei auch noch einen großen Teil von Österreich gesehen.

In den nächsten Wochen werde ich noch probieren, an einigen Orten auszusteigen und dort Zeit zu verbringen. Berichte folgen. Wenn du noch andere spannende Reisetipps hast oder schon Erfahrungen mit der oben beschriebenen Route gemacht hast, darfst du beides gerne in den Kommentaren posten.

Fotos: greg92_09 (CC-Lizenz), magro_kr (CC-Lizenz)