Ohrbooten: Alles für alle….

… bis alles alle ist. Klingt anfangs wie ein Zungenbrecher, ist aber der Titel der neuen Platte der Hip-Hop-Reggae-Electro-Crossoverband aus Berlin. Samstagabend im Linzer Posthof präsentierten sie die neuen Werke live on stage. Ein Abend mit gemischten Gefühlen.

Vorweg: man hat sich von diesem Konzert mehr erwartet. Erstens waren nur gefühlte 200 Zuschauer im Saal, was ob des Bekanntsheitsgrades der Ohrbooten fast schon erschreckend ist, und zweitens haben sich die Ohrbooten verändert. Waren früher Elemente aus Hip-Hop und Reggae vertreten, gehen die Berliner mit „Alles für alle bis alles alle ist“ eher in die Electro-Richtung. Definitiv livetauglich und am Zahn der Zeit, aber doch so ganz anders als das, was man von ihnen gewohnt war. Der Support „Liedfett“ reihte sich in diese Musikrichtung nahtlos ein. Unter dem Motto „Liedermaching Untergrund“ mischten sich dabei noch einige Punkrock-Elemente ein, die beim Publikum gut ankamen. Ein mehr als passender Support!

Apropos Publikum: das hatte sichtlich Spaß bei der Show, eine richtige Partystimmung kam aber nur bei den bekannten Hits der Ohrbooten, allen voran natürlich „Autobahn“, das schon während der Show einige Male angekündigt wurde, auf. Lag vielleicht am leider halbleeren Saal. So blieb nach dem Konzert zwar ein zufriedener Besucher zurück, der sich insgeheim aber mehr erhoffen durfte. Live sind die Ohrbooten nach wie vor festivaltauglich – man wird sehen, wie die Geschichte der Berliner Jungs sich im kommenden Jahr entwickeln wird!

Fotos: Ella Kronberger, Christoph Thorwartl

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.