ANNA AARON: Irrlichternd

Wenn alle Farben zusammengemischt werden, ergibt das Schwarz. Et voilà, da wären wir auch schon beim Grundtenor von „Neuro“ angekommen, der neuen Platte von Anna Aaron. Definitiv mehr als nur für einen Hördurchgang gut. Kerzen und Teelichter an, die Jalousien bitte runter!

„Neuro“ ist magisch, weil die Interpretin glaubwürdig ist und vertrauenswürdig erscheint. Das leuchtet einem sofort ein. Wie Licht, das durch einen Türspalt fällt. „Caught me in a labyrinth, never found my way out“ – einen ähnlichen Eindruck hinterlässt auch dieses Album. Eindeutig ist hier nur das Uneindeutige. Es herrscht ein Wechselspiel aus Licht und Düsternis, Lockerheit und Ernsthaftigkeit, Distanz und Anziehung vor.

Das irrlichternde, sukzessive sich steigernde Blues-Monster „Stellarling“ und der stampfende Uptempo-Schwinger „Girl“ tragen sehr dazu bei, einen Haufen Glückshormone auszuschütten. Man begegnet einem mächtig aufspielenden Schlagzeug, filigranen Gitarrenlicks, spielerischen Arrangements, die je nach Lust und Laune mäandern.

Zur Geisterstunde werden zusätzlich noch ein paar Melodien losgelassen. Etwas Verwunschenes steckt in einem Song wie „Sutekina“. „Heathen“ setzt hingegen poppiges, fetziges Programming in den Mittelpunkt des Geschehens und in „Neurohunger“ kommt dann eine andere Seite zum Zug, denn Nine Inch Nails-artige Beats dürfen um die Wette wummern und dröhnen.

Der trippige, soulige Album-Ausklang „Simstim“ meint man gar die tanzwütigen Goldfrapp herauszuhören. Eine andere Reisebegleiterin hört auf den Namen Lykke Li. Ihre Präsenz blitzt ebenfalls immer wieder auf. Oder eine Aura wie die von Ane Brun. Anna Aaron ist somit in allerbester Gesellschaft zu Hause. Indi(e)vidualistisch eben.

cover

Live am 16.05.2014 im Wiener Chelsea!

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