Nextcomic Festival 2014: Eröffnung einmal anders!

Zur sechsten Auflage des nextcomic Festivals wurde einmal mehr deutlich, wofür das Festival mittlerweile steht. Die Eröffnungszeremonie, der Rundgang durch das oberösterreichische Kulturquartier sowie die – für Festivals schon traditionelle – Nightline waren zwar der erwartete „Fixpunkt“ zu Beginn, ließen jedoch auch Raum für ironische Anspielungen. 

Auch die verantwortlichen Kulturpolitiker – Neo-Kulturstadtrat Bernhard Baier sowie Landeshautpmann Josef Pühringer – gaben sich lockerer, als es bei den „üblichen“ Eröffnungen der Fall ist. Seitenhiebe von MOFF-Mastermind Gerhard Haderer – der Pühringer trotz diverser Karikaturen als „Kulturmenschen“ hervorhob – waren ebenso an der Tagesordnung wie demente Puppenspiele. Dafür verantwortlich zeigte sich Nikolaus Habjan, der mit der mit ihrer Kontinenz ringenden Puppe für Lacher sorgte.  Und allein deswegen, dass sich mittlerweile auch bis in Politikerkreise herumgesprochen hat, dass Comics nicht reine – Zitat Pühringer – „Schundhefterl“ sind, ist das Festival auch 2014 schon wieder als Erfolg zu werten.

Im Anschluss daran stand ein Rundgang durch das oberösterreichische Kulturquartier am Programm. Dabei wurden – quasi im Stationenbetrieb – die verschiedenen Ausstellungen dem Publikum näher gebracht. Neben  „Tricky Women“, die persönlich ihr Schaffen vorstellten (persönliches Highlight), waren insgesamt acht Stationen am Programm gestanden. Auch „Rabbit Eye Movement“ ist extra aus Wien angereist, um beim nextcomic Festival neben einem kleinen Shop auch ihre gesamte Palette zu präsentieren.

Neben den Ausstellungen im Kulturquartier öffnete auch das Ars Electronica Center seine Türen und präsentierte Animationsfilme von Hagenberger Digital Arts-Studenten der letzten 5 Jahre. Ausgewählt und vorgestellt wurden die Filme von Prof. Mag. Jürgen Hagler, der dieses Jahr auch als Jurymitglied beim Prix Ars Electronica mitwirken wird. In etwas über einer Stunde wurden beeindruckende Kurzfilme gezeigt, die sich verschiedenster Animationstechniken, Stilen und Themen bedienten.

Anschließend folgte die Nightline, die mit einer Live-Performance von Puppenspieler Nikolaus Habjan ein erstes Highlight bot. Danach wurde zu Sounds des Linzer Local Artists Plattenjoe und des Wiener Produzenten „The Clonious“ bis in die frühen Morgenstunden getanzt. Wie es sich halt für ein Festival gehört.

Am Freitag wartet das nextcomic Festival ebenfalls mit einem vielfältigen Programm auf: neben der Premiere von „Der Herr Nowak“ (Gerhard Haderer) im Theater Phönix werden im Wissensturm ausgewählte Arbeiten von „Comics for Equality“ gezeigt, wo im Rahmen von Comics Rassismus, Chauvinismus und Stereotypen kritisch hinterfragt werden. Weiters sei hier – um auch dem Partyvolk Genüge zu tun – die Veranstaltung in der KAPU erwähnt, wo die schwedische Underground-Comic-Legende Max Andersson sein Werk „Tito on Ice“ live präsentieren wird. Nebenbei wird auch „Hirnplatzt“, eine lokale Comic-Schiene, vertreten sein. Im Rahmen der Nightline wird im Anschluss an die Filmvorführung von „Tito on Ice“ „dasfleischisztsuesz“ eine wahrhaftig schweinische Performance hinlegen. Gefolgt von DJ Matsuhita. Man sieht sich!

Fotos: Christoph Thorwartl

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.