The Sisters Of Mercy: In the Temple of Love….

„They play concerts, sometimes“. The Sisters of Mercy über sich selbst. Einer dieser rar gewordenen Momente fand am Mittwochabend im Linzer Posthof statt. The Sisters of Mercy luden zu einem Ausflug in die Vergangenheit – und bewiesen, dass nicht alles die Zeit unbeschadet überstehen muss.

Support an diesem Abend kam von den „Losers“. Die Losers sind noch ohne Plattenvertrag, und man fragt sich, warum. Hat man es als Supportact von „The Sisters Of Mercy“ natürlich doppelt schwer, überzeugten sie zumindest die jüngeren Besucher mit ihrem durchaus tanzbaren Crossover. Synthie-Sounds, die 2014 angekommen sind.

Viel wurde im Vorfeld von „The Sisters Of Mercy“ erwartet, einige Besucher übten sich im Vorfeld auch in Skepsis. Können Andrew Eldritch und Co auch 2014 noch ihren eigenen Stil bewahren? Nun ja, Skeptiker haben manchmal doch recht. Die Beats kommen anno 2014 von zwei Macbooks, und als mit „More“ einer der All-Time-Classics am Beginn der Setlist steht, ist man noch guter Dinge. So richtig überschwappen will der Funke jedoch nicht auf den vollen Linzer Konzertsaal. Man müht sich eher durch die Setlist – da kann auch die überdimensionale Discokugel nicht mehr viel wettmachen. Auch Andrew Eldritch wirkt nicht unbedingt motiviert – nur der Zigarettenkonsum auf der Bühne erinnerte an alte Zeiten. Gegen Ende hin versöhnen die Klassiker wie „This Corrosion“, und, als letzter Track der zweiten Zugabe, „Temple of Love“ zumindest die alteingesessenen Fans, die seit 1990 auf eine neue Platte vergeblich warten. Dass „Temple of Love“ nur ein kurzes Vergnügen war, schmälert die Abgangsperformance jedoch zusätzlich. Schade: The Sisters Of Mercy könnten es sicher besser. Der „Temple of Love“ hat schon bessere Zeiten gesehen.

Fotos: Christoph Thorwartl

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.