Willi Resetarits & Stubnblues @ Posthof

Old but good – einen ebenso langen,  aber auch abwechslungsreichen Abend konnte Willi Resetarits im Posthof bieten. Wort- und Geistreich wurde gemeinsam mit dem Stubenblues durch den Abend begleitet, viele G’schichtn erzählt, Altes ausgegraben und Neues vorgestellt.

Auch vor dem Willi Resetarits macht das Alter nicht halt. Dieser nimmt es jedoch mit Humor und stellt gleich anfangs mit „No so vü…“ klar, was man denn nicht noch alles machen könnte, wenn man dieses und jenes hätte. Natürlich im astreinen Blues.
Stichwort Blues – da gehört natürlich auch dazu, dass nicht immer alles nach Noten gespielt wird:

„Der Stefan (Schubert, Anm.) und i, wir spielen jetzt mal. Und die anderen (die Band) sollen an den richtigen Stellen die richtigen Töne und Geräusche setzen, weu nach 45 Jahren interessiert mi des arrangieren eigentlich nimmer so.“

Die Improvisation zog sich durch den ganzen Abend – mal angekündigt („won wir jetzt professioneller waratn, hättn ma des jetzt net gsagt“), mal wieder spontan – da gabs dann auch wieder Lob für die jeweiligen Solisten: „Der Peter (Angerer, Anm.), der spielt heut ganz leise – i habs nämlich scho a wenig mit de Ohren. Aber der groovt, dass es a Freud is!“

Und Resetarits wäre nicht Resetarits, wenn er nicht einen ganze Haufen Wiener Originale im Programm hätte. So kamen neben dem großartigen Ernst Molden, welcher quasi sowieso immer im Programm ist, diesmal auch Texte von H.C. Artmann, Karl Farkas oder Peter Ahorner ins Programm. Und natürlich auch eigene Wortspenden und Übersetzungen. Auch Gitarrist Stefan Schubert und Herbert „Herb“ Berger (Sax, Klarinette, Mundharmonika) steuerten einiges bei.

Doch dem nicht genug: neben 2 A-Capella -ersionen von burgenlandkroatischen Volksliedern mit kollektivem Gänsehautfaktor brachte er auch unbekannte Stücke seines (alten) Alter-Ego Kurt Ostbahn wieder auf die Bühne.

Ein bisschen schwer-nostalgisch war er schon, der Abend. Im Publikum traf man naturgemäß eine hohe Anzahl an Ostbahn Kurti Verehrern – schön das Fanshirt in die Hose gesteckt – welche rein alterstechnisch gesehen vermutlich nicht mehr recht lang bis zur Pension haben. Dennoch war es ein großartiger Abend, ein voller Saal und Begeisterung auf beiden Seiten der Bühne. Was will man mehr?