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Freiluftgewitter – Nomen est omen

Der Name war wohl Programm beim Freiluftgewitter in Luftenberg am Samstag. Aber auch wie ein Unwetter tobten über 30 Acts und deren Zuschauer über den Sportplatz. 

Bereits um 13 Uhr bei über 30° C starteten die ersten, meist noch unbekannteren, Bands. Nino and Andy Candy, Tripple D, 3Stills, Blind Village, OZzle, Hoizkopf, Crumble, Dorfdeifi, „Nein, Franz!“, My Girlfriends Mom und Hippocampus verwöhnten musikalisch bereits am frühen Nachmittag. Es heißt ja „jeder spielt mal vor einer leeren Halle“ – in diesem Fall eher Wiese – aber bis 18 Uhr war es erst äußert spärlich besucht. Vielleicht haben aber einfach die Leute nicht hingefunden – schließlich war nichts angeschrieben und wer hat schon Luftenberger Ortskenntnisse im petto?

Um 18 Uhr starten High Season auf der Mainstage. Ein Mix aus Rock, Reagge und Mundart, sowie eine gute Mischung aus guten Covern, wie Ostbahn Kurtls „Feuer“, und selbst geschrieben Song luden zum Mitsingen und guter Stimmung ein.

Während der Umbauzeiten, die auf beiden Bühnen zu den selben Zeiten stattfanden, konnte man sich günstiges Bier holen. Dass dieses jedoch von Dosen in Einweg-Plastik-Becher umgeleert wurde, ist eine der größten der Veranstaltungspannen, die ich in letzter Zeit gesehen hab. Obwohl nein, denn vielleicht war es der Ton, der noch schlechter war. Denn sobald man nicht mehr auf der Höhe der Boxen stand, hatte man die zweite Bühne im Ohr (konnte einem aber auch direkt vor der Bühne passieren). Auch das ständige Pfeifen oder wiedermal ein Ausfall einer Box machte die Sache nicht besser.

Auf der Hauptstage gab es feinen Electro-Swing von Eugene the Cat – sehr im Stil von Parov Stelar und zusätzlich mit guter souliger Stimmer der Sängern – ein stimmiges Konzept! Abwechslungsreich zeigte sich Michael Stoiber, welcher sein Talent auch schon bei der „großen Chance“ unter Beweis stellte, mit seiner Beatboxeinlage auf der zweiten Stage. Im Anschluss daran spielte die Indie-Band Seraphim und die Punkband Unavoidable. Auf der Mainstage startete in der Zwischenzeit einer der Headliner – der bayrische Rapper BBOU. Dieser konnte mit guten bekannten Texten punkten, improvisierte aber auch immer wieder sehr gekonnt.

Dann setzte das Freiluftgewitter ein – Sturm, Regen, Blitze! Ab ins DJ Zelt! Unglaublich wie viele Menschen in so ein kleines Zelt hineinpassen. Eine Stunde Abtanzen und schon war es wieder vorbei mit dem Regen. Schließlich durfte man draußen ziemlich lange warten, bis die Technik wieder soweit war, und man startete dann auch vorerst wieder ohne Licht.

Das Warten hat sich aber gelohnt für Tonträger Records Allstars. Den Beginn machten hier Hinterland und bereits hier tanzte das Publikum stark ab! Es ging weiter mit Andi&Alex, Selbstlaut, Average und Kayo. Und natürlich immer wieder in Kombination, die Künstler sind rauf und wieder runter und haben einen sehr gelungenen Auftritt absolviert. Den krönenden Abschluss machten TEXTA – bei dem Song „So schnö kaunst goa net schaun“ konnte einfach niemand mehr stillstehen – es ging so richtig ab! Als Zugabe kamen nochmal fast alle auf die Bühne und zeigten noch das Beste von Tonträger Records!

Auf der zweiten Stage spiele einweilen die Melodic-Rock-Band Luna Rise, Tamina & the Mojos und den Ausklang machten Che Riddim.

Auf der Mainstage starte der große Abbau – aber da sollten noch DIE BOYS auftreten. Kommt da noch was? Nach einiger Nachfrage kam die Information, sie sollen noch auflegen. Und es wird gewartet. Enno Sunshine erscheint dann auf der Bühne, es stehen nach wie vor einige Leute herum, was läuft hier schief? Oh, fehlen hier etwa die CD Player? Der Veranstalter stellt als Ersatz einen „Ghettoblaster“ bereit. Enno Sunshine packt sein Zeug, verlässt die Bühne, wirft eine Sackrodl sowie eine Bierbank um und verlässt wütend die Wiese. Gehört das zur Show? Nach weiteren zehn Minuten kommt Enno Sunshine und Hayo Doin doch wieder zur Bühne. Sichtbar angefressen legten sie schließlich doch noch auf, wobei man sich mehr darauf konzentriert hat, sich die vorhandenen 10-15 Personen vor der Bühne mit Vodka zu versorgen. Dieser wurde ohnehin benötigt, um sich die Musik der Boys anzuhören. Wo Deichkind draufsteht ist halt nicht Deichkind drin – denn das ist hier nicht zu erwarten. Zu diesem Zeitpunkt war es bereits 2:45 – eine Stunde nach Beendigung des Auftritts von Tonträger Records Allstars und über drei(!!!) Stunden später, als eigentlich geplant.

Fazit: Die Bands waren wirklich gut! Ton schlecht. Organisation schlechter. Wetter – tja, wer es herausfordert?