Cannonball Ride: Emerge and See

Oberösterreichs Finest „Cannonball Ride“ haben mit „Emerge and See“ ihr erstes Album am Start. Nach den beiden EPs „Breaking Walls and Building Bridges“ und „Enchant the Flame and Let It Breathe“ haben sie mit der neuen Platte vor allem eines geschaffen: Ohrwurmpotenzial!

Cannonball Ride wollten ihren Stil neu erfinden, wie sie uns heuer im Februar im Rahmen eines Auftrittes gemeinsam mit Hatebreed im Interview gemeint haben. Mit „Emerge and See“ haben sie nun den ersten Schritt dahin getan. Die zehn Tracks umfassende EP, die allerdings trotzdem nur eine gute halbe Stunde lang dauert, geht es zu Beginn mit dem Intro „Emerge“ noch halbwegs gemütlich an. Betonung auf „Noch“. Mit „Until Time Suspends“ folgt danach bereits eine akustische Explosion. Im positiven Sinne. Vorbei sind die Zeiten, wo man Metal-Core als stupides In-Das-Mikrofon-schreien interpretieren konnte. Ausgeklügeltes Gitarrenspiel paart sich hier mit Einflüssen, die man auch gerne in die Rock-Schublade schicken könnte.

„Keeper of the Realm“ kann man danach getrost als „Hymne“ des Albums sehen – eine eingängige Hook, die vor allem live so richtig Laune machen dürfte. Und Sänger Siegi kriegt auch die cleanen Parts mehr als gut hin – ein extra Thumbs up dafür! Der Track mit dem etwas sperrigen Namen „FFWD2k13“ fügt sich hier nahtlos an und macht  ebenfalls Lust auf eine Live-Version. Moshpit inklusive.

„Soon Ripe Soon Rotten“ bildet danach die Halbzeit der Platte. Ein Song als Synonym für den Entwicklungsprozess, den Cannonball Ride seit ihren beiden EPs durchgemacht haben. Gitarrenriffs, die man auf vielen anderen Releases so schmerzlich vermissen muss, sind hier als Selbstverständlichkeit inkludiert. Sie orientieren sich auch stärker am „klassischen“ Songaufbau, und das auch völlig bewusst. Der stärkere Wiedererkennungswert, den sie mit der neuen Platte anstrebten, ist so auf jeden Fall gegeben. Nahtlos geht der musikalische Ritt mit „Trial and Error“ an, das vom Aufbau her stark an den Vorgänger erinnert und so die Durchgängigkeit auf der Platte gewährleistet.

Mit „New Sick Industry“ wird auch nicht mit Kritik gespart. Fast schon autobiographisch wird hier betont, wie „down to earth“ man geblieben ist. „And See“ und „Hide and Seek“ beenden dann das kurze, aber intensive Spektakel, das mit „Ariadne“ zum Ende hin nochmals ein besonderes Highlight parat hat. Eine Powerballade zum Abschluss, das mit weiblichen Vocals eine ganz eigene Note setzt. Und ganz hurtig den Repeat-Button auf der Fernbedienung suchen lässt.

Cannonball Ride haben mit „Emerge and See“ das geschaffen, was sie wollten: sie sind straighter, aber nicht zu straight geworden, sie haben Ohrwurmpotenzial geschaffen, und sind live sowieso noch immer eine Gewalt. Somit bleibt nur eines zu empfehlen: auf ein Konzert der Jungs gehen, die CD kaufen, und Spaß haben!

Die Bewertung der subtext.at-Redaktion:
5/5 Punkte

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Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.