Review: JIODA – „Why?“

Metalcore lebt! Mehr oder weniger. Zumindest ist definitiv Bewegung im Sektor vorhanden und mit der Debut-EP „Why?“ von den Wienern JIODA erzeugt eine weitere Scheibe Wellen in diesem Genrebiotop.

Über den derzeitigen Status von Metalcore kann man wahrscheinlich eine wissenschaftliche Dissertation schreiben und ist danach immer noch nicht g’scheiter. Die erste große Welle der Anfangstage ist längst vorbei, die Glanzzeit liegt auch schon einige Jahre hinter uns und trotz Bergauforientierung kann man wohl noch nicht von einer Renaissance sprechen. Den Wienern von JIODA ist das aber egal. Sie hauen trotzdem ihr Erstlingswerk auf den Markt und liefern damit einen soliden, wenn auch nicht reibungslosen Einstand ab.

Die sechs Wiener sind erst seit wenigen Monaten aktiv, haben sich jedoch mit minimalem Output in Form von Vorabversionen und Teasern schon eine solide Anhängerschaft zugelegt. Mit „Why?“ steht also nun der erste Diskus der Band ins Haus und ist ab sofort zum digitalen Erwerb bereitgestellt (siehe Linkliste unten). Die physische Form, sowie weiteres Merch gibt’s übrigens ab der offiziellen Release-Show mit SENSYLIS, KILL THE LYCAN, uvm. Nähere Infos gibt’s in unserem Ankündiger.

Aber da niemand gerne Katzen in Säcken kauft, gibt es hier mal die objektiv-subjektive Einschätzung vom Schaffenswerk von Christian (vocs), Jona (guit), Julius (guit), Kei (vocs), Moe (bass) und Tom (drum).

Beim ersten Durchhören wird klar: die Jungs wollen verschiedenste Einflüsse verarbeiten und verschmelzen somit klassischen Metalcore mit Mathcore, etwas Death Metal-lastigen Growls, prägnanten Gitarrenriffs und gesellschaftskritischen Texten.

Schon der Opener „Desolation“, welcher schon seit Ende Mai diesen Jahres auf YouTube zu finden ist, zeigt klar die Richtung von JIODA. Man wird von starken Gitarren abgeholt um anschließend von core-igen Growls niedergeknüppelt zu werden. Die Cleanparts jedoch sind ebenfalls stellvertretend für die gesamte EP: ein massiv solides Fundament mit der richtigen Ausrichtung, doch es fehlt noch etwas die finale Politur. Besonders auffällig ist, dass die Lyrics sich gerne mal überschlagen, beziehungsweise teils nur verschluckt wiedergegeben werden. „Desolation“ führt auch die Synthi-Samples ein, die sich auch in allen kommenden Songs wiederfinden. Zwar sind diese Electroparts gewöhnungsbedürftig, jedoch mehr als eingängig.

Die einzigen Songs bei denen die Synthis mehr hinderlich als eine Bereicherung sind, sind „Eyes of the Innocent“ und „No Justice, Just Us“. Was eigentlich schade ist, denn ersteres Stück zeigt eindeutige HEAVEN SHALL BURN-Einflüsse und ist bei dieser Orientierung absolut erfolgreich, ohne dabei in simples Abschreiben abzudriften. Fantastische Gitarrenparts gesellen sich zu einem absolut mitgrölbaren Refrain und donnernden Drums.

„No Justice, Just Us“ kränkelt ebenfalls unter dem fehlgeleiteten Electro-Intermezzo, welches leider eher in eine schlechte Raveparty abgleitet und keine Bereicherung des Songs darstellt. Auch hier gilt wieder: prägnante Growls und eine massive Gewitterfront aus Drums und Gitarren. Abgerundet von einem gut gemeinten, aber mangelhaft umgesetzten, cleanen Mitsingrefrain.

Mit dem Doppelgespann „Interlude“ und „We are the Parasite“ liefern JIODA dafür jedoch eine extremst feine Abgehnummer ab, die sich kaum vor Genrekollegen verstecken muss. Mit einem massiven Einstieg und einem genialen Mix aus Cleanvocals/Sprechgesang und trommelfellzerlöchernden Shouts wird das Potential der Band klar. Besonders wenn die sich wahnwitzig-steigernden Riffsolos ausbrechen und die Kinnlade nach unten klappen lassen. Bombe!

Ebenfalls ein Brett in die Fresse, wenn auch nicht ganz so groß wie sein Vorgänger, ist der Closer und Namensgeber der EP: „Why?“

Wie schon „We are the Parasite“ setzen die JIODA-Jungs hier auf Samples und anschließende Frontalattacke mitten ins Gehörzentrum. Schnelle Vocals und Melodic Death-lastige Strukturen werden hier mit – für die EP schon fast symptomatisch – nachbesserungswürdigen, aber dennoch eingängigen Cleangesang unterstützt, welcher mit den etwas dreckigeren Parts gegen Ende sein volles Mitreißpotential entfalten. Wow! Ein fantastischer, mehrteiliger Schlussstein in dieser Debut-EP.

Fazit

JIODA liefern also ein äußerst ansprechendes Erstlingswerk ab, welches zwar noch an einigen Ecken und Enden geschliffen und poliert gehört, doch eindeutig das Potential der sechs Jungs bestätigt. Die EP startet stark, lässt dann zwar merklich nach, jedoch nur um gegen Ende mit einem fetten Knall den erneuten Druck auf den Play-Knopf zu legitimieren.

3,5/5 Punkte

Gewinnspiel

Update: JIODA haben uns eine der EPs mit ihren Autogrammen vollgemalt und dieses Prachtstück kannst Du nun gewinnen!
DAS GEWINNSPIEL IST BEENDET, DER GEWINNER WURDE BENACHRICHTIGT.

JIODA - signed EP

Erhältlich bei

Markus liefert als Teil der Wiener Fraktion von Subtext Konzertfotos aller möglichen Genres. Egal ob Hip Hop oder Black Metal - Hauptsache die Musik geht unter die Haut und drückt in den Ohren.