Saxon: Warriors of The Road

Ein wahres Veteranentreffen, das da am Dienstagabend im Linzer Posthof veranstaltet wurde: Saxon traf auf Skid Row. Saxon? Ja, genau die. Die Truppe rund um Biff Byford hat auch 35 Jahre nach ihrer Gründung wenig von ihrer Energie eingebüßt. Ein Homecoming, nicht nur für Fans älteren Baujahres.

Begonnen hat der Abend allerdings bereits um 19:45 mit dem Opener „Halcyon Way“. Schade eigentlich, dass die Jungs erst am Tag zuvor auch im offiziellen Lineup erschienen sind. Deswegen war auch der Besucherandrang um diese frühe Uhrzeit wohl nicht so berauschend. Genauso wie die Stimmung im Publikum nicht unbedingt dieses Prädikat verdient – schade eigentlich, handwerklich war der HardRock ziemlich solide. Nichts überraschendes, aber kein Pflichtprogramm.

Die nächste Band wurde danach von Vielen schon als Pfichtprogramm gesehen. Die Rede ist von Skid Row. Die feierten ebenfalls ein Jubiläum, das Vierteljahrhundert. Auch an ihnen scheint die Zeit scheinbar spurlos vorüber gegangen sein, Rachel Bolan und Dave Sabo hauen noch immer in die Gitarren rein, und Johnny Solinger übernimmt seit 1999 die Vocals. Und hier scheint das Problem zu liegen. Einige Tonlagen scheinen einfach nicht „ersingbar“ für ihn zu sein, zumindest, wenn man die alten Nummern, die noch mit Sebastian Bach eingespielt wurden, als Vergleich heranzieht. Was bleibt: ein einstündiges Potpourri durch die Geschichte und ein fahler Vocal-Beigeschmack. Die Show an sich verlangt aber Respekt ab.

Respekt geht auch an die – mittlerweile – älteren Herren von Saxon. Die Barnsleyer Truppe, 1979 aus „Son of A Bitch“ hervor gegangen, bespielt seit 35 Jahren die Bühnen dieser Welt. Tourneen mit Motorhead und anderen Größen im Business folgten sogleich. Und als kurz vor dem Konzert als Intro AC/DCs „It’s a long way to the Top“ durch die Boxen dröhnt, scheint die Spannung im nicht nur altersmäßig bunt gemischten Publikum keine Grenzen zu kennen. Mit „Motorcycle Man“ und „Sacrifice“ wird dann auch schnell klar, wohin die Reise geht. Biff Byford hat wenig von seiner Energie verloren – wären die Haare nicht mittlerweile ergraut, man könnte keinen Unterschied erkennen. Auch Dave Sabo und Paul Quinn pflügen gleich gut über die Gitarre wie eh und je. Bassist „Dobbie“ Dawson ist sowieso eine Rampensau. Weitere Highlights im Konzert: „Suzie Hold on“, „The Eagle has landed“ und, als erster Encore fast unvermeidlich, „Wheels of Steel“. Danke dafür, bis zur nächsten Tour!

Foto: Christoph Thorwartl

 

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.