Ganes – Caprize Tour (Konzert-Review)

Gestern bezauberte die Südtiroler Band „GANES“ mit ihren Liedern den Posthof Linz. Eine Mischung aus Dreampop auf Ladinisch & Gänsehaut-Momenten. Doch wenn man ehrlich ist, könnten sie wohl  fast ihr eigenes Genre kreieren.

Das gestrige Zielpublikum (vermehrt über 40-50 Jährige) irritierte mich zu Beginn etwas, als ich den Zuschauerraum des Mittleren Saales im Posthof betrat, dies widerlegte sich aber allerspätestens nach dem zweiten Lied. Nicht nur für das „junge Holz“, sondern auch für die „alten Spalten“ gedacht. Es dauerte zwar etwas, sich auf diese ungewöhnliche Art des Musikmachens einzulassen, aber war man einmal drinnen, so konnten sich die Gedankenspiel-Gefühle im Kreise und in ganz andere Sphären begeben. Eingetaucht in diese so andere Welt, die doch so vertraut und doch wieder so fremd erschien, verging der Abend im Nu. Mit jedem einzelnen Lied lernte man die Musikcharaktere auf der Bühne wieder ein Stückchen näher kennen und fühlte sich geborgen wie im heimischen Wohnzimmer. Eine gute Mischung aus verstörenden, harmonischen, melancholischen und freudigen Melodien, die sich im Raum, am Tanzen bzw. Mitwippen der Zuschauerköpfe widerspiegelten.

Da wir hier in Oberösterreich der Ladinischen Sprache (= eine alte Sprache aus den Dolomiten) leider nicht mächtig sind, klangen die Lieder wie eine Mischung aus Italienisch und Französisch. Das machte aber nichts, denn so konnte man sich besser auf die eigentliche Musik – die Melodien – konzentrieren. Somit wurden auch Themen, wie Tod, Trauer, Geborgenheit, Freiheit, Heimat und die Liebe näher gebracht und mitgefühlt.

Gefangen und gelebt in einer musikalischen Märchenwelt, die den Feen, Geistern und Mythen ähnlich sind – so könnte man die Atmosphäre am besten beschreiben. Kein Wunder, dass der Bandname „GANES“ von den ladinischen Hexen und Wasserfrauen aus der dolomitischen Mythologie herrührt und die ZuhörerInnen in eine andere traumhafte Welt entführt. Die reale Welt der beiden Schwestern Elisabeth und Marlene Schuen und der Cousine Maria Moling befindet sich allerdings in dem Ort „La Val“, Südtirol.

„Caprize“, das nun vierte Album des 3-Mäderl-Hauses ließ die Frauen nicht nur stimmlich reifen und erwachsener klingen, sondern gibt auch die gute Prise Leichtigkeit hinzu. Mit ihren powervollem Lied „Bang Bang Bun“ trommelten und tanzte sich Ganes zum Konzertende und das Publikum dankte mit tosendem Applaus.

Anschließend zeigten sich die netten, zugänglichen Dolomiten-Ladies ganz nah dem Publikum, wo sie mit einem schwarzen Edding und einem Achterl Rotwein bewaffnet ihre Platten unterschrieben. So ganz nah an den Künstlerinnen ließ ich mir auch meine Platte signieren und bewunderte auch noch zudem ihre Authentizität und ihre wundervollen schwarzen Spitzenkleider, mit gestreiften Röcken.

Ich, ein Mädel aus Linzer Umgebung schreibe liebend gerne Konzert-Reviews, Filmkritiken und so manch anderes über Kultur, Leute und dem ganzen Drumherum. Wortspielereien mit Gefühlen, die echten Tatsachen und Stimmungen sind mein Metier, in dem ich mich am Wohlsten fühle. Kultur wie sie leibt & lebt im Linzer Raum und sonstwo, am Puls der Zeit, niemals vergessen, sondern dokumentiert, hier auf subtext.at Das ist meine Welt, ahoi!