Alcoholic Faith Mission: was für eine Überraschung!

Die besten Konzerte sind ja gemeinhin die, in die man ohne große Erwartungen hineingeht. So auch zu Alcoholic Faith Mission. Die Dänen gastierten am Samstagabend im intimen kleinen Saal im Posthof. Und bewiesen, dass Konzerte dort drinnen auch so richtig, richtig gut sein können.

Support an diesem kleinen, aber dafür feineren Abend kam von Leyya. Während drüben im großen Saal Gov’t Mule ihr Publikum verwöhnen durften, fand sich dann doch ein kleines, unbeugsames Konzert-Dort im kleinen Saal ein. Von Leyya wurde man anfangs auch nicht enttäuscht. Die Band mit Sitz in Wien veröffentlicht dieser Tage ihr Debutalbum „Spanish Disco“, und vorab wurde sie im Linzer Posthof bereits diesem erlesenen Dorf präsentiert. Man bekommt hier, was man erwartet, und das in hoher Qualität. Ruhige, aber doch sehr eingängige Arrangements, eine wohlklingende Stimme, sehr fähige Musiker. Die Singleauskopplung „Superego“ darf man hier getrost als Motto nehmen!

Apropos „Ego“. Die Dame und die Herren der „Alcoholic Faith Mission“ scheinen ein gehörig großes zu haben. Und das völlig zurecht. Thorben und Kristine sind Rampensäue, wie sie im Bilderbuch stehen. Mit ihrem neuen Album „Orbitor“ tourt das Quintett aktuell quer durch Europa, gibt sich sowohl auf als auch abseits der Bühne sympathisch und schafft eine moderne Indierock-Atmosphäre, wie es nur wenige können. „Alcoholic Faith Mission“ ist mittlerweile mehr als nur ein Geheimtipp, und würde sich auch wunderbar auf großen Bühnen heimisch fühlen. Kristine zeigte sich trotz der Tatsache, am Vortag 30 geworden zu sein, genauso motiviert wie der Rest der Truppe. Ein Konzert, das den Besucher mehr als nur zufrieden zurücklässt. Ein Konzert für die persönliche BestOf-Liste. Wow!

Fotos: Christoph Thorwartl

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.