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PENTAGRAM: die schwarze Doom-Messe / Arena Wien

PENTAGRAM, ein Urgestein der Metalszene mit einer mehr als bewegten Vergangenheit, beehrte diesen Montag die Arena Wien. Mit dabei waren: WEAK, METH DRINKER und THE ORDER OF ISRAFEL.

Der Band um Exzentriker und Obertheatraliker Bobby Liebling einen „zweiten Frühling“ zuzuschreiben, dürfte aktuell noch die Bezeichnung sein, die am ehesten auf die derzeitigen PENTAGRAM passt. Wobei es genaugenommen eher der vierte oder fünfte Frühling ist. Schon ein Blick in die Bandhistorie zeigt, wie unstet die Besetzungsliste und Aktivität war. Lediglich Bobby Liebling war in den letzten vier Jahrzehnten der ständige Stützpfeiler der Doom Metal-Legende.

Doch mittlerweile – klopft auf Holz, denn wir wollen’s nicht verschreien – scheinen sich die Wogen endlich geglättet zu haben. Bobby und seine Mannen stehen mit beiden Füßen – zeitweise in Highheels – fest auf der Bühne und lassen das Schaffenswerk der letzten vierzig Jahre hochleben.

Den Auftakt in den Doom-Abend gaben jedoch die dänischen Frischlinge von WEAK. Das brachiale Sludge-Powerhouse aus Kopenhagen war am Montag sichtlich uninteressiert, Freunde oder Gefangene zu machen. Mit der Intensität einer bunkerbrechenden Sturmhaubitze legten Jacob Hernig, Jesper Rasmussen und Nikolaj Jakobsen gleich mal ein ordentliches Brett vor. Die Interaktion mit dem Publikum blieb dabei völlig links liegen und mehr als ein „Hi.“ und „We are WEAK.“ hörte man nicht. Sowas stört normalerweise, doch bei WEAK passte es einfach. Sludge, Hardcore und ein Hochgeschwindigkeitsfinisher zum Schluss – eine perfekte Mischung zum Einstieg in den „Roadtrip To Outer Space“.

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Ebenfalls brachial und monströs zeigten sich die Labelkollegen von WEAK, METH DRINKER. Und wenn man nicht genau aufgepasst hat, könnte man meinen, dass da noch dieselbe Band auf der Bühne steht. METH DRINKER sind ebenfalls zu dritt unterwegs, hauen eine Sturmfront an klassischem Sludge raus und lassen die Besucher mit einem leicht verstörten, aber überzeugten Gefühl im Bauch zurück. Beide Daumen hoch!

METH DRINKER @ Arena Wien

Im Anschluss an diese Zerstörung folgte das erste der beiden Highlights des Abends: die Schweden THE ORDER OF ISRAFEL. Diese leicht durchgeknallten Göteborger machen Doom Metal, wie er sein muss. Schwer, mitreißend und leicht dreckig – in Kombination mit dem sphärischen Gesang von Tom Sutton ergibt das den perfekten Soundtrack für dunkle Nächte, Wahnträume im Delirium und Headbangexzesse in abgefuckten Fabrikhallen wie der Arena Wien. Das Debütalbum „Wisdom“ samt Titeltrack und Video ist eine absolute Kaufempfehlung und jedes weitere Konzert von THE ORDER OF ISRAFEL ein uneingeschränkter Hingehtipp.

THE ORDER OF ISRAFEL @ Arena Wien

Dann war es aber endlich so weit: Bobby Liebling, Victor Griffin Matt Goldborough, Greg Turley und Pete Campbell – also das was derzeit unter dem Siegel PENTAGRAM unterwegs ist – enterten die Bühne. Was danach kam, lässt sich kaum in Worte fassen. Besonders Bobbys Erscheinung ist einzigartig. Mit unzähmbarer Mähne, LSD-trächtigem Seidenhemd und halsbrecherischen Highheels leitete der 61jährige die äußerst gut gefüllte Arenahalle durch rund eineinhalb Stunden Bandarchäologie. Performance? 1+! Bühnenästhetik? 1+! Musikalisch? 1+! Im Ventilatorluftzug flatternde Haare? Na logo, dafür gibt’s ein Extrasternchen im Pflichtenheft!

PENTAGRAM @ Arena Wien

PENTAGRAM sicherten sich am Montag einen ziemlich sicheren Platz in der diesjährigen Konzert-Top-10 und lassen auf eine baldige Rückkehr nach Österreich hoffen.

Pentagram Setlist Arena, Vienna, Austria 2015

Fotos: © Markus Wetzlmayr

Markus liefert als Teil der Wiener Fraktion von Subtext Konzertfotos aller möglichen Genres. Egal ob Hip Hop oder Black Metal - Hauptsache die Musik geht unter die Haut und drückt in den Ohren.