Dropkick Murphys: Shipping out to Vienna

Montag, heiß, ein ausverkauftes Konzert, ein überdimensionales Aufgebot an Kilts und Boston-Bruins-Shirts. Das kann nur eines heißen: the boys are back in Town! Oder: die Dropkick Murphys beehrten die Arena Wien! 

Vorher gab es aber bei besten Gastgarten-Temperaturen noch das eine oder andere Turbobier zu vernichten. Der Supportslot war damit gut ausgefüllt – wenn auch viel zu kurz, und dropkickmurphysbedingt auch ohne Geldscheinkanone (und das mitten im Wahlkampf!) und Pyrotechnik. Dass der „Irokesentango“ mittlerweile zu Wiens Punkrock-Volkstanz Nummer Eins zu werden scheint, wurde ebenfalls deutlich. Und dass der Bürgermeister der Stadt, auch gegen den Willen seines Landesgeschäftsführers, ihn doch bitte „im Wahlkampf nicht so darzustellen“, aufs Korn genommen wird, macht die Band nur noch sympathischer. Ein würdiger Wochenbeginn – immerhin war ja auch schon Montag!

Danach wurde eines deutlich: wo Dropkick Murphys draufsteht, sind auch die Dropkick Murphys drinnen. Klingt jetzt furchtbar nach Standardfloskel, oder? Ist aber in diesem Falle angebracht: schon als nach dem Intro die ersten Takte von „The Boys are Back“  erklingen und das erste Konfettimeer über die Arena ergoss, gibts keinen Halt mehr. Und auch wenn das Konzert stimmungstechnisch einige Anlaufschwierigkeiten zu haben schien, wurde spätestens nach einigen Tracks klar, wohin die Reise führt. Al Barr (agil wie eh und je) und Co sind live wohl immer noch eine der besten Bands der Welt. Thin-Lizzy-Covers (Jailbreak) und Evergreens wie „Rose Tattoo“, im Duo mit „The Irish Rover“ gegen Ende des Konzertes ließen die Besucher mehr als nur zufrieden zurück. Die ersten Reihen vertraten Wien dabei mehr als würdig. Und das sagt, trotz der vielen vorhandenen Bruins-Shirts, ein bekennender Buffalo-Sabres-Fan (zum Vergleich: ein Rapidler gratuliert einem Austrianer auch nur widerwillig ;)))! Nach „The State of Massachusetts“ schien die Herrlichkeit nach gut eineinviertel Stunden schon vorbei – die Herren ließen sich doch etwas länger bitten, um für die Encores nochmals auf die Bühne zu stürmen. Es folgten: das unweigerliche „I’m Shipping up to Boston“, und eines der wohl besseren T.N.T.-Covers, die man bislang hören durfte. Danke, Murphys, gerne wieder – die Boys dürfen gerne wieder „back in town“ sein!

 

Foto: Andreas Wörister

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.