Naked Lunch: Happy Birthday!

25 Jahre Bandgeschichte, ein ganzer Haufen Alben, und ein Sound, den sie sich behalten haben. Naked Lunch sind quasi die Definiton eines musikalischen Urgesteins. Auf ihrer Jubiläumstour zum Vierteljahrhundert beehrten sie auch den Linzer Posthof.

Oliver Welter und Co sind schon seit mehr als 20 Jahren das, was andere Bands gerne wären. Sie waren schon im Indie-Pop unterwegs, als viele der heutigen, anderen Aushängeschilder noch gar nicht geboren waren. Dementsprechend bunt gemischt war auch das Konzertpublikum im – für einen Donnerstag – gar nicht so schlecht gefüllten Konzertsaal. Vom popaffinen Mittzwanziger bis zum audiophil veranlagten Pensionisten war alles vertreten. Naked Lunch gaben sich auf ihrer Geburtstagsfeier gut gelaunt. Aus ihrer 127 Tracks umfassenden Diskografie gaben sie einen beeindruckend breit gefächerten Eindruck. Supportact? Brauchts keinen! Man kommt auch so auf eine Spielzeit, an der sich andere Bands gerne ein Beispiel nehmen dürften.

Eins ist sicher. Verstellt haben sich Naked Lunch nie. Sie sind, um eine berühmte Floskel einzubauen, reifer geworden. Vielleicht ist es ja wie beim Wein – der wird angeblich ja auch mit dem Alter besser. Neben dem „reifen“, also älteren Material, mischten sich da immer auch Tracks der neueren Werke darunter – abwechslungsreich allemal, aber vielleicht nicht jedermanns Sache. Ein Konzert, wo man fast schon die Wohnzimmeratmosphäre mit einer Band genießen konnte, die trotz Ups und Downs am Boden geblieben ist. Die gelangweilten Gesichter einiger Pop-Teenies in der ersten Reihe können wir demnach überhaupt nicht nachvollziehen. Happy Birthday, Naked Lunch – auf das zweite Vierteljahrhundert!

Foto: Christoph Thorwartl, Andreas Wörister

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.