Bayerische Giganten: dicht & ergreifend im Posthof!

Niederbayerische Musik? Volksmusik aus dem deutschen Bezirk? Langweilig. Aber hey, Blasmusik mit Rap auf Bayrisch ist cool! Am Mittwochabend rissen die „Provinzrapper“ den mittleren Posthof-Saal nieder. 

„dicht & ergreifend“, eine hierzulande noch eher unbekannte und neue Rap-Band aus Bayern, schreiben ihre Texte in ihrer Muttersprache. Und nicht ohne Grund: die Sprache gehört zu ihnen. Es ist ihre Identität, die sie in ihren Texten wiedergeben wollen.

Letztes Jahr erschien das erste Album „Dampf der Giganten“. Die Lyrics der Songs von dicht & ergreifend sind meist sozialkritisch angehaucht. Sie rappen über das wirkliche Leben, behandeln Themen wie die Weltpolitik oder Rausch und Gesellschaft,  und kommen beim Publikum sehr gut an.

Wie der Name des Albums schon aussagt, konnte die Band letzten Mittwoch die Menge im Posthof mit Schwung mitreißen. Zwar war es als Nicht-BayerInnen ein wenig problematisch die Texte zu verstehen, jedoch erwiesen sich Lef Dutti und Urquell als Dampfplauderer mit viel Humor. Man fühlte sich – einfach gesagt – sehr gut unterhalten.

Anfangs durften sich nicht nur die „Deandln“ über einen Rap freuen, sondern auch die „Maauna“ – einbegriffen Beatbox-Einlagen. Diese überzeugten die Männer und Frauen gleich von vornherein.

Mit ihrem allerersten produzierten Song „Zipfeschwinga“, aber auch mit dem eher bekannten Song „Imma No“ konnten sie den gefüllten Raum zum Springen bringen. Energiegeladen und voller Motivation performten die beiden ihre Songs – dass dabei nicht nur die Künstler ins Schwitzen kamen, ist kein Wunder. Aber die beiden machten auch vor dem schweißgebadeten Publikum keinen Halt und spielten auch zwei Nummern mitten im olfaktorischen Wunderland.

Und wer „verpasst mit seinen Cuts de Tracks an letzten Schliff?“ „Ja da Spliff“! DJ Spliff, der mit seinen Plattenteller gekonnt die Beats vorgibt, verschafft dem Dampf, den die beiden von sich geben, ein Gesicht. Aber nicht nur DJ Spliff wurde gefeiert. Der bekannte Fortgeh-Leberkas-Pepi in Linz wurde von der Band bereits entdeckt und sie konnten mit dem sogenannten Science-fiction-Rap „Leberkas Valley“ das Publikum zum Amüsieren bringen. Eine Ode an die Fleischfresser unter uns – Zeit für die Veggies, sich ein Bierchen zu holen.

Der Grad zwischen „der Heimat treu bleiben“ und ihr trotzdem kritisch gegenüber zu stehen wurde an diesem Abend wohl öfters überschritten. Lieder wie „Wandadog“ und „Weyundagang“ könnten deswegen nicht konträrer sein. Auch die Aufforderung ans Publikum, den Hintergrundchor mit „Himmel -Herrgott -Sacrament“ bei einem Freestyle, zu stimmen, war für manche linkslinke, kirchenkritische Menschen wohl etwas too much.

Eine Band, die es dermaßen schafft, mit dem Publikum eine Verbindung aufzubauen und in Kontakt zutreten, darf natürlich nicht ohne Zugabe das Konzert beenden – lieber Urquell, hier bekommst du dein Lob, welches dir laut deiner Aussage schon so lange verwehrt bleibt: deine Freestyles haben Hand und Fuß und gehen ab wie Schmidts Katze!

Fotos: Lisa Leeb

Konzert-, Musical- sowie Festivalliebhaberin. kurz gesagt: every kind of music - depending on my mood