Ahoi! Pop 2016: auf zum anderen Ufer!

Vier ausgezeichnete Bands teilten sich am Freitag die Bühne am zweiten Tag des Ahoi! Pop-Festivals im Posthof. Robb, The Hidden Cameras, Adam Green und Jamie Lidell machten den Abend zu einem musikalischen Orgasmus. 


„Robb“ machten den Start am zweiten Ahoi! Pop-Tag. Schnell war klar, dass die Jungs aus Wien/Münster/Linz ein etwas anderer Opener sind. Wenn normal das Interesse des Publikums beim ersten Act, naja, eher mäßig vorhanden ist, so war der Saal schon von der ersten Minute an gesteckt voll mit tanzenden Menschen. Nicht nur die Frisur und Aussehen des Sängers erinnert an den erfolgreichen Musiker Ed Sheeran, auch stimmlich kann Robb da auf jeden Fall mithalten. Und wie kann man einer so sympathischen Band auch nicht gerne lauschen? Wer gestern nicht genug hatte –  nächsten Samstag sind sie im Musikclub Lembach am Start. Und auch die Veröffentlichung von neuen physischem Stuff steht im Frühjahr an. Hat zumindest gestern ein kleines Vögelchen gezwistchert.

Goldig ging es dann auch schon mit „The Hidden Cameras“ weiter. Die Band, die sich rund um den Sänger Joel Gibb aufbaute, war passenderweise fast zu Gänze in Gold gehüllt.  Sein Stil hat sich seit dem letzten Projekt „Home of Native Land“ markant geändert, so findet man in den neuen Liedern wie „Twilight of the seasons“ ziemlich viele Country-Einflüsse. Für so manche Fans etwas befremdlich, selbst für einen Musiker, der dafür bekannt ist, sich queer zu stellen. Mitten im Konzert machte auch der Verstärker schlapp – und das Konzert wurde bis zum Schluss mit der Acoustic-Gitarre gespielt. Was musikalisch eher als Aufwertung zu verbuchen ist. Nach 12 Jahre Berlin ist der Sänger nun bereit, wieder andere Ufer aufzusuchen, und wieder heim nach Vancouver zu gehen, um sein aktuelles Projekt und sein neues Album endgültig abzuschließen. Sein treues Publikum kann es nach gestern kaum erwarten, mehr zu hören.

Ein goldener Anzug ist nur schwer zu toppen. Das schafft es meiner Meinung nach nur einer. Und zwar der einzigartige Adam Green. Alle guten Dinge sind drei, und so brauchte es heuer auch drei Konzerte, um mit dem herumhopsenden Musiker warm zu werden. Und um ehrlich zu sein: ich hab ihn auch erst richtig ins Herz geschlossen, als ich herausfand, dass wir beide eine Liebe teilen – Nutella! Musikalisch ist es immer wieder schön – etwas mitwippen, im Takt klatschen und den Sänger zwei mal quer durch den Saal auf Händen tragen – ein normales Adam Green Konzert eben. „Jessica Simpson“ durfte natürlich auch nicht fehlen – mitgesungen vom wunderbaren Publikum.

Geballt kam das musikalische Talent dann von Jamie Lidell und seiner Band, The Royal Pharaos. Seine soulige und zugleich funkige Stimme war wohl der Grund für den sehr gut gefüllten Saal – er war ja der Grund, warum so viele Karten an dem Tag verkauft wurden. „I live to make you smile“ ist nicht nur der Titel seines neuen Albums, sondern auch der Vorsatz den er sich für jedes Konzert gemacht hat. Er möchte sein Publikum ein Lächeln auf die Lippen zaubern, und diese Mission gelang ihm zu 100 Prozent. Wer nach vier Band noch immer das Bedürfnis nach guter Musik hatte, konnte im Foyer weiter feiern – wie lange es dann noch geworden ist kann man nicht mehr genau sagen!

Foto: Christoph Thorwartl

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