WARPAINT: Aus dem Effeff

Stimmungsmusik, die dritte. Aus dem Effeff legen Warpaint atmosphärische Klänge neben- und übereinander, geben noch zig Vokalspuren dazu und lassen dieses Konglomerat erneut auf die Hörerschaft los. Das verbuchen wir unter Entwicklungsmusik, im sanften Widerstreit der Texturen. Oder unter Halluzinogene im fortgeschrittenem Stadium. „Heads Up“, das dritte Studioalbum der Formation aus Los Angeles, lebt von einer Atmosphäre, die zwar wahrzunehmen ist, allerdings nicht mehr ganz so einlullt wie einst.

Zugegeben: Leicht ist es nicht, ein weiteres Album auf dem Niveau von „The Fool“ und „Warpaint“ aufzunehmen. „Heads Up“ klingt vielleicht deshalb wie ein Ballon, aus dem gerade die Luft gegangen ist. Ein unendlich erscheinender Raum, in dem die Worte sich entfalten, ja sogar abheben dürfen. Traumwandlerisch zelebrieren Warpaint weiterhin ihr Geplucker, dumpf bahnt sich ein Beat seine Bahn, die Melodien formen sich, ganz im Sinne von Wiederholungstätern – einprägsam oder verblüffend ist dabei reichlich wenig.

Cover

Emily Kokal, Theresa Wayman, Jenny Lee Lindberg und Stella Mozgawa sind im neuen Soundquadrat angekommen. Ist diese Platte zu poppig und zugänglich, ja gar zu hitorientiert geraten? Bis auf die Single „New Song“, die bei Veröffentlichung mit ihrer Eingängigkeit für Verwunderung sorgte, ist alles beim alten. Eine Platte, die sich nicht im Handumdrehen erschließen lässt. Es sind jedenfalls Songs, die von einer elysischen Dekadenz leben, aber den Backkatalog der Band weder erweitern noch überflügeln. Die Abgründe, sie brodeln nicht mehr beunruhigend.

Wie ein Wimmelbuch für Kinder funktioniert dieses Werk. Man kann entweder einfach nur in einzelnen Bildern (Liedern) versinken oder sie durchs ganze Buch begleiten und betrachten. In besonderer Erinnerung bleicht die Lektüre ganz und gar nicht. „Heads Up“ ist letzten Endes mehr Aufwand als Ergebnis.

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