FRANK TURNER im Posthof – 2049 Konzerte und kein bisschen müde

Lange genug hat es gedauert, doch für Show Nummer 2049 legte der britische Singer/Songwriter endlich einen Tourstopp in Linz ein. Ohne seine Backing-Band „The Sleeping Souls“, dafür mit Kumpel Sam Duckworth im Schlepptau, spulte Frank Turner im Posthof eine Performance der intimeren Sorte ab, wie man sie von ihm abseits der aktuellen Europatour nur noch selten zu Gesicht bekommt. Eine willkommene Abwechslung, wie wir fanden.

So ohne großes Tamtam von den Sleeping Souls ist die laufende Tour ein tolle Gelegenheit, um einen weiteren Barden mit Akustikgitarre mit ins Boot zu nehmen, der noch dazu ein alter Weggefährte von Turner ist. Sam Duckworth, früher als Namen „Get Cape. Wear Cape. Fly“ unterwegs, stand ab 20 Uhr auf der Bühne und gab den bemühten Support – und das recht erfolgreich. Schrulliger Indie-Folk mit politischen Untertönen, der in seiner gesanglichen Art und Weise, etwas an Connor Oberst von Bright Eyes denken lässt. Charmant und andächtig vorgetragen, aber dennoch mit der nötigen Power, um schon so früh am Abend, die Leute in den Bann ziehen zu können. Dass der Herr auch sein Instrument verdammt gut beherrscht, ist ein zusätzlicher Pluspunkt, der dazu beitrug, dass Duckworth seine Rolle an diesem Abend ausgezeichnet ausfüllte. Dem Großteil des Publikums dürfte das dem Applaus zufolge ebenfalls so gesehen haben. Ihr solltet hier unbedingt mal in sein aktuelles Album „Kingdoms“ reinhören.

Charmanter Support: Sam Duckworth

Dann weiter im Programm: „Frank Turner – Always On Tour“ ist auf dem Banner zu lesen, der nun hinten am Vorhang prangt. Viel treffender kann man es kaum ausdrücken. Die Anzahl an Konzerten, die dieser Mann in den letzten knapp 13 Jahren absolviert hat, von der Kneipe um die Ecke bis ins Londoner Olympiastadion ist schier unfassbar. Das Konzert im Posthof war Nummer 2049. Bevor er sich zurückziehen wird, um an einem Nachfolgealbum zum zwei Jahre alten „Positive Songs For Negative People“ zu werken, nutzt der ehemalige Million Dead Frontmann derzeit die Möglichkeit, sich in einem intimeren Rahmen zu präsentieren. Eine ideale Gelegenheit um neben bewährten Hits, die vom Posthof Publikum unterstützend mitgegröhlt werden konnten, auch einige neue Songs live auszuprobieren. Diesen schickte er die Bitte voraus, doch bitte keine verdammten Videos davon in schlechter Qualität auf Youtube zu laden. Er würde sie bis zur Veröffentlichung ohnehin noch unzählige Male überarbeiten und verändern. Für Fans natürlich trotzdem immer wieder etwas Besonderes, schon mal einen kleinen Einblick in die nächste Platte zu erhaschen.

Daneben hält sich die Setlists an bewährte Hits wie „If Ever I Stray“, „Recovery“, oder „The Road“, die allesamt im gesamten Saal lautstarke stimmliche Unterstützung finden. Das mittlerweile zum Fixbestandteil gewordene Queen-Cover „Somebody To Love“ darf ebenso nicht fehlen wie der nie als Studioversion veröffentlichte Klassiker „The Ballad Of Me And My Friends“. Die Stimmung war herausragend. Die akustische Darbietung schmälerte das Erlebnis nicht, sondern bot schlicht und ergreifend einen frischen Blickwinkel auf Frank Turner und seine Musik. Einzig bei ein paar schnelleren Songs, die normalerweise prädestiniert dafür sind, sämtliche im Saal vorhandenen Gliedmaßen in Bewegung zu versetzen, machte sich die Abwesenheit der Backing-Band etwas bemerkbar. Das war aber auch schon der einzige Punkteabzug für ein ansonsten richtig zufriedenstellendes Konzert zum Wochenstart. Komm bald wieder Frank!

Fotos: Andreas Wörister ( Homepage / Facebook ) und Christoph Thorwartl ( Facebook )

[divider]Andreas Wörister[/divider]

 

 

[divider]Christoph Thorwartl[/divider]

Schreibt Albumrezensionen, Konzertberichte und führt gerne Interviews - transkribieren tut er diese aber weniger gern. Immer wieder auch für Blödsinnigkeiten abseits seines Kerngebiets "Musik" zu haben. Hosted einmal monatlich die Sendung "Subtext on Air" auf Radio FRO, ist bei mehreren Kulturinitiativen und in einer Band aktiv.