lilla: Leaving Isolation

lilla (schwedisch für „klein“) ist eine Innsbrucker Dream Pop Formation. 2015 als musikalisches Duo gegründet und mittlerweile um einen Schlagzeuger erweitert, tritt die Band nun mit ihrer Debütveröffentlichung „Leaving Isolation“ an, um zu beweisen dass man seinen Blick auf der Suche nach guter, melancholischer Popmusik getrost in den Westen Österreichs richten darf.

Oh du süße Melancholie! lilla sind außerhalb von Tirol noch ein eher unbeschriebenes Blatt. Mit „Leaving Isolation“ (den Titel kann man in diesem Fall wohl wörtlich nehmen) soll und wird sich das aber bestimmt bald ändern. Denn die vier Songs umfassende Debüt-EP ist ein richtig starkes Ausrufezeichen geworden.

Stilistisch erinnert das Trio etwa an Bands wie Daughter oder auch London Grammar, schafft es aber, um eine gute alte Phrase zu bemühen, sich ein paar Eigenheiten zu behalten und einen eigenständigen Sound herauszuarbeiten. Das Fundament der vier Songs auf „Leaving Isolation“ bilden die dezent gehaltenen, leicht dahin schwebenden Ambient-Sounds von Gitarrist Jakob Schuierer (der nebenbei bemerkt auch bei kála in die Saiten haut), die der gesamten EP einen fast schon mystischen Touch verleihen. Verantwortlich für die stimmigen Beats zeichnet sich Markus Rappold, der hier eine wunderbare Emulsion aus natürlichen Schlagzeug- und minimalistischen, elektronischen Beats geschaffen hat. Gewissermaßen das auffallendste Merkmal ist dann aber die markante, kraftvolle Stimme von Lisa Prantl, die der EP ihren Stempel aufdrückt. Dream-Pop kann nämlich auch manchmal ohne dieses ziemlich unverständliche Geseufze auskommen, sondern im Fall von lilla mit einer richtig guten Vocal Performance punkten.

Auch die Balance – und das ist für so eine kurze Veröffentlichung bemerkenswert – zwischen den Songs stimmt. So wird der mystische Nebelschleier, der über „No One“ und der Single „Blinding“ liegt, zur Halbzeit mit dem fast schon up-beat daherkommenden „Meet Me In The Maze“ plötzlich gelüftet und zur süßen Melancholie gesellen sich ein paar spätsommerliche Sonnenstrahlen. Für mich Anspieltipp Nummer 1!

„Where does it all start?“ fragt die Stimme im abschließenden „Skin“ wieder und wieder, während hinter ihr die Gitarren plötzlich so deutlich wie nie zuvor ein Crescendo andeuten und in ein dezentes Post-Rock Finale abtauchen. Hoffentlich war das wirklich bloß der Anfang und dass lilla bald mit noch mehr gutem Dream-Pop made in Innsbruck von sich reden machen. Mich würde es freuen!

Tracklist

01. No One
02. Blinding
03. Meet Me In The Maze
04. Skin

VÖ: 28.04.2017, Isolation Records

Schreibt Albumrezensionen, Konzertberichte und führt gerne Interviews - transkribieren tut er diese aber weniger gern. Immer wieder auch für Blödsinnigkeiten abseits seines Kerngebiets "Musik" zu haben. Hosted einmal monatlich die Sendung "Subtext on Air" auf Radio FRO, ist bei mehreren Kulturinitiativen und in einer Band aktiv.