5/8erl in Ehr’n: Duft der Männer, wörtlich genommen

„Duft der Männer“ heißt das neue Album von 5/8erl in Ehr’n, das sie am Donnerstagabend im Linzer Posthof präsentierten. Mit „Duft der Männer“ könnte man allerdings auch den Odor beschreiben, der sich dann im Konzertsaal verbreitete. Was allerdings unfair wäre, schwitzen doch auch die Frauen im mittleren Saal des Posthofes dermaßen, dass jedes Deo an seine Grenzen stieß. Musik? Gabs auch – auf gewohnt gutem Niveau.

5/8erl in Ehr’n ließen sich nicht lumpen. Support? Brauch ma ned. Püntklich um halb neun stand das wohl sympathischste Quintett auf der Bühne, das man in Österreichs Musiklandschaft finden kann. Standesmäßig wird mit „Badeschluss“ ein gut eineinhalbstündiges Konzert ein, das österreichischen Humor derart niveauvoll auf die Schippe nimmt, dass es eine Freude ist. Klassiker wie „Siasse Tschick“ und „Alaba – How Do You Do“ werden verhältnismäßig bald verbraten. Ein Cover gabs auch – eine Schweigeminute für Traiskirchen, die in Linz auch brav eingehalten wurde. Auch nicht selbstverständlich in des Führers Lieblingsstadt.

Natürlich stand der Abend aber ganz im Zeichen der neuen Platte, „Duft der Männer“. „Wann i di ned kennen würd“ ist Balsam auf die Seele geschundener Konzertbesucher – zumindest wenn man den Mimiken an diesem Abend im Posthof glauben kann. Weitere Highlights: „Campari Soda“ – nicht nur ob der tropischen Temperaturen im Saal empfehlenswert -, „Cheesy Kern“ (wer da wohl gemeint ist?), und das „Schlaflied“ zum Schluss. Wobei, nicht ganz zum Schluss, wurden dann doch erst die „Hits“ ausgepackt. Dass die Herren und (vor allem) die Dame exzellente Musiker sind, passt dann wie die Faust aufs Auge zu einem Konzert, das man danach gerne bei einer „Siassn Tschick“ im Gastgarten ausklingen lässt. Eine klare Empfehlung an eine Band, die es so sicher kein zweites Mal in Österreich geben kann!

Foto: Christoph Thorwartl, Rudi Ornetsmüller

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.