Leyya: Willkommen in der Pop-Sauna!

Kaum ein Album ist derartig durch die Decke gegangen, wie es „Spanish Disco“ von Leyya nach dem Erscheinen 2015 tat. Was folgt, war eine Geschichte, die in der österreichischen Musiklandschaft nicht immer „for granted“ zu nehmen ist: ein kometenhafter Aufstieg. Ende des Monats erscheint mit „Sauna“ der Nachfolger, und eins sei vorab schon verraten: es würde nicht wundern, wenn der Komet bald noch um Vieles heller strahlen würde!

„Wir haben einfach blöde Ideen konqequenter umgesetzt“ – zugegeben, schmunzeln musste man bei der Lektüre des Pressetextes zum Album „Sauna“ schon. Leyya, die wie so vieles Gutes (Krautschädl! Bilderbuch! Kreisky!) ihre musikalischen Wurzeln in Oberösterreich haben, haben sich mit der Platte viel vorgenommen. Wobei, seien wir uns ehrlich: bereits während der letzten beiden Jahre haben sich Marco Kleebauer und Sophie Lindinger, die Leyya mittlerweile zum Live-Quartett vervollkommt haben, einen Namen nicht nur in der österreichischen Musiklandschaft gemacht. Tracks wie „Butter“, und „Superego“  sind zu ständigen musikalischen Begleitern der vergangenen Festivalsommer geworden. Nicht minder opulent: ihre Liveauftritte. Neben Gigs auf uns wohl bekannten Bühnen am Rock im Dorf Festival oder am Acoustic Lakeside waren es auch die internationalen Bühnen, die erklommen wurden: Primavera, Sziget, Reeperbahn Festival waren Stationen mit „Spanish Disco“.

Mit ihrem neuen Album „Sauna“, welches am 26.1. auf Las Vegas Records erscheint, gehen Leyya noch einen Schritt weiter. Bereits die erste Single-Auskopplung „Drumsolo“ zeigte, wohin die musikalische Reise auf Album #2 gehen wird. Was auffällt: einen roten Faden scheint es nicht zu geben. Wobei man auch das differenzierter sehen könnte: es ist gerade die Abweichung von strarren Mustern, die die Platte so spannend machen. Egal ob beim Titeltrack „Sauna“, dem bereits bekannten angenehm dahinrumpelnden „Drumsolo“, dem schräg-reggae-lastigen Vorboten „Oh Wow“, oder beim wohl ein bisschen autobiographischen letzten Track „We Did Ok“ – Leyya gehen ihren Weg konsequent weiter. Und Detail am Rande: Leyya klingen nicht mehr ausschließlich nach Melancholie und der damit verbundenen Emotion. Auf „Heat“ wird es für Leyya’sche Verhältnisse fast schon fröhlich. Fast wirkt es, als sei die „Sauna“ Programm, und verschiedene Spielrichtungen schwitzen zusammen, um ein richtig wohltuendes Erlebnis zu bieten. Umso befriedigender, dass es also nicht so scheint, als wäre „Superego“ auf Album #1 ein One-Hit-Wonder gewesen. Dass der Weg stimmt, kommt nicht von ungefähr: zu Producer-Neben-Projekten wie Ant Antic kommen mittlerweile auch Kollaborationen mit Acts wie MOTSA, was nicht nur Freude an, sondern auch Ernsthaftigkeit hinter der Arbeit ausdrückt.

https://www.youtube.com/watch?v=hsyv4pT_CyQ

„Wir wollen nicht immer dasselbe machen“ – dieser Aussage Marco Kleebauers kann man sich nach zweimaligem Durchhören von „Sauna“ durchaus anschließen. Eine Platte, die bunter nicht sein könnte, die abwechslungsreicher nur schwer vorzustellen wäre, und eine Platte, die man auch nach mehrmaligem Durchhören noch gerne hört. Oder, um es mit Leyyas Tracks zu sagen: yes, you really did OK!

„Sauna“ erscheint am 26.1. auf Las Vegas Records. Offizielle Releaseshow: 31. Jänner, ab 20 Uhr, Posthof Linz. Kleiner Appetizer dazu: live zu Gast sein werden auch „Mickey“, ein neues, ebenso spannendes Projekt ehemaliger Ginga-Weggefährten!

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Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.