Zum Abschied laut Servus

Ein Samstag wie er sein soll. Great Collapse beerten gemeinsam mit Cardiac Arrest und Coldhands den Auerhahn und lieferten einen perfekten Samstag Abend ab. Sentimental wurde es vor allem wegen unseren Freunden von Cardiac Arrest, die ihren allerletzten Gig absolvierten, Tränen im Publikum inklusive. Jungs ihr werdet vermisst werden.

Knapp 100 Leute fanden an diesem winterlichen Samstag ihren Weg in die Freistädter Straße. Bei diesem Line Up hätte man sich da durchaus mehr erwartet. Sind vor allem die Mitglieder von Great Collapse ja keine Unbekannten sondern ein Orchester aus ehemaligen und bestehenden Musikern großer amerikanischer Punk Bands. Man kann aber auch klar sagen, der Großteil der Besucher war wegen Cardiac Arrest vor Ort, wollte den Linzern einen würdigen Abschied bereiten.

Guter Start in den Abend – Coldhands

Losgegangen ist es dann aber gegen 21:00 mit den Wienern von Coldhands. Etwas über 30 Minuten einwandfreier Hardcore an dem es nichts auszusetzen gab. Sauber gespielt und für die paar kleinen Aussetzer und Übersteuerungen der Anlage kann die Band wirklich nichts. Auf der Bühne sicher, wobei mir etwas die Interaktion mit dem Publikum gefehlt hat. Aber das sind Kleinigkeiten die die Qualität des Auftritts nicht mindern. Alles in allem ein guter Beginn dieses Abends.

Jetzt muss ich gleich vorweg sagen, für den folgenden Absatz lasse ich alle journalistische Objektivität fallen, zu sehr bin ich persönlich mit den Jungs von Cardiac Arrest verbunden, zu sehr war das gestern ein Sentimentaler Abschied. Nach acht Jahren entschieden sich die Linzer das Projekt Cardiac Arrest ohne großes Tam Tam zu beenden und im Auerhahn der Stahlstadt und den fleißig gekommenen Fans der ersten Stunde, die letzte Ehre zu erweisen. Trotz Krankheit der beiden Gitarristen, schlimm dieser Winter, und einem kleinen Rückstau beim Proben wurde das Set in gewohnter hoher Qualität abgespielt und vielleicht war es sogar einer der besten Gigs ihrer Laufbahn. Die neun Songs reichten von ganz Alt, „Decisions“, bis ganz aktuell, „Colliding“. Leider wieder ohne „Endless Roads“, den Gefallen hättet ihr mir machen können Burschen. Das Publikum war hochmotiviert denn wenn es nach dem Großteil der Besucher geht, war Cardiac Arrest der Headliner des Abends und Grund für das Aufstehen nach einem Mittagsschlaf. Das waren teilweise rührende Szenen die sich zwischen Musiker und Publikum hier abgespielt haben. Ein würdiger Abschied, inklusive Jägermeister. Burschen, es war mir auch ganz persönlich eine Freude euch acht Jahre als Band zu begleiten, euch auf einer Tour zu begleiten, viele Male im Proberaum zu besuchen und auch dutzende Male auf einer Bühne zu erleben. Ich denke ich spreche hier im Namen der gesamten Subtext Redaktion und vielen Menschen dieses gestrigen Abends, macht mit einem neuen Projekt weiter!

Ein sentimentaler Bandabschied – Cardiac Arrest

Zeit wieder objektiv zu werden. Denn nach kurzer Umbaupause stand dann der „offizielle“ Headliner dieses Abends auf der Bühne. Great Collapse sind zwar vielleicht nicht jedem ein Begriff aber die Bands denen die Mitglieder früher oder noch immer angehören sicher. Gitarrist Chris Chasse war unter anderem bei Rise Against aktiv und noch beteiligt an einem der besten Musikalben aller Zeiten, „The Sufferer and the Witness“. Schlagzeuger Kyle Profeta war früher bei Comeback Kid und Sänger Thomas Barnett steht noch immer mit Strike Anywhere auf den Bühnen dieser Welt. Wie zu erwarten war, rissen die Amerikaner dann auch fast eineinhalb Stunden den Auerhahn förmlich ab. Ohne Zwischenpausen schrie Barnett seine politischen Botschaften den Besuchern förmlich ins Gesicht, setzte auch zwischen den Songs immer wieder mal starke Statements. Viel Energie, viel Ehrlichkeit, viel musikalisches Können und Freude auf der Bühne waren den Burschen anzusehen und zu spüren. Die 17 Songs lange Setlist fokussierte sich mehr auf die aktuellen Songs, unter anderem „Atomic Calender“ oder „Meltdown!“. Aber auch ein paar Alten Songs wie „Bloodline Memory“ waren mit von der Partie.

Hochkarätiger Auftritt – Great Collapse

Zusammengefasst war das ein Samstag Abend der Sonderklasse, der sich aber speziell im Falle von Great Collapse mehr Zuspruch der Linzer verdient hätte. Die anwesenden Besucher waren durch und durch zufrieden mit diesem Samstag-Punk Abend im Auerhahn und wären auch nach der Show sicher gerne noch etwas länger geblieben. Hat leider die Stromleitung nicht ganz mitgemacht.

Fotos: Andreas Wörister (Facebook Page / Homepage )

 

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