Crossing Europe 2018: Mr. Gay Syria

„Mr. Gay Syria“ zeigt das Leben verschiedener Männer aus Syrien im Rahmen eines Talentwettbewerbs. Ziel des Bewerbs ist es, den syrischen Vertreter für die Mr. Gay World-Wahl in Malta zu ermitteln. Der Film rückt dabei nicht nur die Homosexualität der Protagonisten ins Licht, sondern auch ihre Situation als Flüchtlinge. 

Dass Homosexualität auch im arabischen Raum existiert ist kein großes Geheimnis. Die Vereinbarkeit von Homosexualität und arabischen Ländern ist jedoch schwierig, um es milde zu formulieren. Todesstrafen für Handlungen dieser Art sind immer noch präsent. Wie lässt es sich also als schwuler Mann in diesen Ländern leben? Der Film versucht genau auf diese Frage eine Antwort zu geben indem er einen Einblick auf die Erfahrungen von Männern gibt, die sich diese Frage tagtäglich stellen müssen.

Im Fokus der Dokumentation ist Husein, der Gewinner des Bewerbes, welcher in Istanbul ein Doppelleben führt. Auf der einen Seite ist er ein verheirateter Familienvater, auf der anderen Seite ein homosexueller Mann. Wie schwierig dieses Leben für ihn ist, wird nach und nach im Film gezeigt. Letztendlich lässt sich die Antwort darauf für den Zuseher jedoch nur erahnen. „Mr. Gay Syria“ wirft mit viel Gefühl die Frage nach Identität auf, nach einer Identität für die im arabischen Raum kein Platz ist. Dennoch gibt es Männer wie Husein oder Mahmud, der Organisator des Mr. Gay Syria-Bewerbs, die ihr Inneres nicht verbergen wollen und versuchen der Homosexualität in Syrien ein Gesicht zu geben.

Mit „Mr. Gay Syria“ ist der Regisseurin Ayşe Toprak ein feinfühliges Porträt einer Welt gelungen, in die normal wenig Licht dringt. Sie gibt den Darstellern die Möglichkeit sich zu zeigen und ermöglicht damit den Zusehern zu erahnen mit welchem Druck sie sich konfrontiert sehen.

Mr. Gay Syria 
Ayşe Toprak
Frankreich / Deutschland / Türkei 2017
DCP / color
87 Minuten
Arabisch / Englisch / Deutsch / Türkisch
OmeU
www.crossingeurope.at