Like Elephants: Kaleidoscope

„Oneironaut“, das Debutalbum der oberösterreichischen Dream-Pop-Band Like Elephants galt als einer der besten Geheimtipps des Landes, wenn es um qualitativ hochwertige heimische Musik im Jahre 2016 ging. Letzten Freitag erschien mit „Kaleidoscope“ der Nachfolger – kann dieser auch mit dem mehr als ambitionierten Erstling mithalten?

Seit 2016 eine der besten Bands des Bundeslandes: Like Elephants (Foto: Christoph Thorwartl)

Gleich mal vorweg: ja. durchaus. Als „Euphorie und Melancholie, Freude und Trauer, Optimismus und Unsicherheit“ bezeichnen Like Elephants ihre neue Scheibe – eigentlich all jene Elemente, die den Dream Pop über die Jahre wohl auch am Besten charaktarisiert hätten. Ein Kaleidoskop ist per Definition – ja, wir hätten schon in der Schule gelernt, dass man auf Wikipedia nicht abschreiben sollte – ein Kinderspielzeug, das wir, als wir noch in die sprichwörtlichen Windeln gemacht hatten, alle mal in den Händen gehalten haben und mit dem schöne Formen sehen könne.

Auch größere Bühnen wie der Linzer Posthof sind Like Elephants zu Hause (Foto: Christoph Thorwartl)

Schöne Formen dürften auch das gewesen sein, was Like Elephants in ihrer Musik gefunden haben. Was bereits bei „Oneironaut“ begann, setzt sich in „Kaleidoscope“ gekonnt fort. Dass die Herren schon lange ein Faible für Synthies oder verspielte Gitarren- und Drumpassagen hatten, beweisen sie auch heuer noch, vielleicht noch um das berühmte „Eitzerl“ intensiver. Bereits die Single-Auskopplungen „Tokyo“ und „Video Game“ scheinen aber den Anschein zu erwecken, dass sie doch eher die euphorischere Variante des Dream-Pop denn die melancholische vertreten wollen. Wobei man diesen Satz dann mit „Celebrate“ wieder relativieren könnte – geht es hier doch nicht um das Partymachen, sondern um das Erinnern an einen leider allzu früh verstorbenen Freund. Wohl der beste, weil emotional bindenste Track der Platte.

Die Floskel „Wären Like Elephants nicht ursprünglich aus Grieskirchen, sondern aus Brighton, sie würden auf großen Festivals Stammgast sein“ eines bekannten Linzer Musikmanagers habe ich im Rahmen zu Reviews und Live-Berichten zu Like Elephants bereits oft verwendet – auf „Kaleidoscope“ klingt diese Floskel angebrachter denn je. Ja, man muss dem Genre sehr wohlgesonnen sein, um Like Elephants zu mögen. Wenn man das tut, wird man hier prächtig unterhalten, und kriegt Lust auf eine Live-Performance. Wir gehören definitiv zu diesem Personenkreis – am 24.11. werden sie bei uns in Linz am Qlash in der Stadtwerkstatt zu einer Double-Release-Show zu Gast sein. Also: stay tuned! Bis dorthin solltet ihr euch das Album aber a) kaufen und b) gerne mehr als einmal anhören. Nicht nur dann, wenn man eine kleine Zeitreise in die Mitte der 80er Jahre machen möchte!

„Kaleidoscope“ ist am 14.9. auf Las Vegas Records / Universal Music erschienen. Erhältlich auf CD, Vinyl und allen gängigen Plattformen!

Live-Termine

28.09. Wien – Waves Vienna
23.11. Grieskirchen – Einfach So Festival
24.11. Linz – Stadtwerkstatt
02.12. Passau – Zeughaus
07.12. München – Heppel und Ettlich
11.12. Jena – Cafe Wagner
12.12. Hamburg – Astra Stube
13.12. Leipzig – Ilses Erika
14.12. Berlin – Rosi’s
15.12. Stuttgart – Cafe Galeo

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Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.