The revolution will not be televised

 

Während viele klassische Medien vergangenes Wochenende noch auschließlich von einem Sieg Mahmud Ahmadinedschads berichteten, ging in den sozialen Online-Netzwerken bereits während der Auszählung der Stimmen die Post ab – allen voran beim MicroBlogging Service Twitter. Hier eine kleine Auswahl nützlicher Tools, die versuchen, die Informationsflut von Twitter in mundgerechte Häppchen zu verpacken:

Sofort nach der Anmeldung bietet Twitter die Möglichkeit, auf 140 Zeichen limitierte Kurz- nachrichten zu verfassen oder auf die Meldungen anderer User zuzugreifen. Um allerdings Herr über den Regen an Tweets zu werden, der im Sekundentakt auf das soziale Netzwerk niederprasselt, ist die Benutzung externer Websites und Tools beinahe unerlässlich. Über offene Schnittstellen (so genannten APIs) erlaubt Twitter fremden Programmen, den Informationsfluss der Community in lesbare Bahnen zu lenken.

Up to date
Tweetscan.com und Tweetbeep.com bieten eine komfortable Möglichkeit, über aktuelle Entwicklungen zu einem Thema auf dem Laufenden gehalten zu werden. Beide Webservices benachrichtigten ihre User per eMail sobald ein neuer Tweet zu einem vorher festgelegten Schlagwort in der Community aufgetaucht ist.

Bei der Verfolgung brandaktueller Themen – wie etwa den Geschehnissen im Iran – stoßen die auf eMail basierenden Services allerdings aufgrund der Masse an Nachrichten schnell an ihre Grenzen. Tweettabs.com oder Monitter.com springen hierfür in die Bresche. Anhand von Schlagwörtern oder Hashtags ermöglichen die Seiten ihren Usern, Diskussionen aufzugreifen und live mitzuverfolgen – auf Wunsch auch parallel in mehreren Spalten. Welche Themen gerade aktuell sind verraten Hashtags.org und Twitscoop.com – die Seiten zeigen in Form von Tagclouds und Listen auf einen Blick, was die Szene momentan bewegt.

Wer die Meldungen eines MicroBloggers aus einem bestimmten Land verfolgen will ist bei Geofollow.com gut aufgehoben. Die Seite bietet die Möglichkeit, aktive Twitter User nach Region zu ordnen und über einen Klick zu einem deren Follower zu werden. Twittervision.com oder Freshlogicstudios.com zeigen anhand einer Weltkarte, an welchem Ort der Erde gerade getwittert wird – spannend und schön anzusehen, allerdings auch chaotisch und uninformativ.

Birds in the AIR
Auch abseits des Browserfensters existiert eine Reihe von Applikationen, die das Lesen von Tweets vereinfacht. Eines der populärsten Tools stellt Tweetdeck dar, welches eine Reihe von Funktionen wie etwa das Sortieren von Tweets nach Gruppen oder eine Verbindung zu Facebook mit sich bringt. Über das schlanke Tool Twitterlocal lassen sich auf Wunsch Beiträge aus einer vorher festgelegten Region mitverfolgen. Bei dem OpenSource Werkzeug Thwirl handelt es sich um das Schweizer-Taschenmesser des Twitterns – und um ein Stück Software, welches vor allem für Twitter-Schreiber interessant sein dürfte.

Die drei vorgestellten Programme benötigen Adobe AIR, eine von Adobe frei zur Verfügung gestellte Laufzeitumgebung für „Rich Internet Applications“. Bei diesen Programmen handelt es sich um Anwendungen, die trotz einer Website ähnlichen Struktur zum Laufen keinen Browser benötigen sondern wie ein normales Stück Software gestartet werden können.

Propaganda und Desinformation
Twitspam.org zeigt eine der Schattenseiten der sozialen Medien: unter http://twitspam.org/?p=1403 findet sich eine Auflistung von Twitter Accounts, welche in den Verdacht geraten sind, Propaganda und Desinformation im Sinne des iranischen Regimes zu leisten. Eine Entwicklung, die zeigt, wie wenig Blogs oder Tweets als vollwertiger Ersatz für klassische Medien verstanden werden dürfen.

Foto: white eye von hirekatsu