Metal á la milanese
Für düster verträumte Stimmung sorgten Dommin aus dem weit entfernten Los Angeles. Gegründet im Jahr 2000 kamen sie nun endlich über den großen Teich und stellten ihren ganz eigenen Sound mit Erfolg dem österreichischen Publikum vor. „My Heart, Your Hands“ und das Depeche Mode-Cover „People are People“ begeisterten die Zuhörer für ihren, wie sie selbst sagen, „dark romatic Rock“. Mit Rosen geschmückte Mikrofonständer und Instrumente, harte Gitarrenriffs gepaart mit ruhigen Songparts und einer guten rockigen Stimme bereiteten Dommin die Menge auf ein Erlebnis der besonderen Art vor.
Nach einem kurzen Linecheck der Roadies wurde es dunkel im Saal. Die Menge begann zu toben und als Lacuna Coil schließlich die Bühne betraten, brach frenetischer Applaus und Geschrei aus. Ohne Umschweife legten die Mailänder mit dem ersten Track ihres neuen Albums „Shallow Life“ los. Erst mal ruhig anfangen und sich dann langsam steigern? Nicht mit Lacuna Coil! Mit kraftvollen sowie melodiösen Metal-Songs wie „Survive“ gefolgt von „Underdog“ und „Closer“ zeigten die Italiener von Anfang, wo der Hammer hängt. Frontfrau Cristina Scabbia entpuppte sich als sehr gesprächig und erzählte wovon „I´m not Afraid“, dem nächsten Song auf ihrer Setlist, handelt. „Es geht um den Glauben an sich selbst und an seine Träume. Keiner hat an uns geglaubt. Keiner hat geglaubt, dass eine Metalband aus Mailand sich durchsetzt und dass man davon leben kann. Lass euch eure Träume von niemanden zerstören und kämpft dafür. Hört nie auf zu Träumen!“
Kaum Luft geholt kündigte Sänger Andrea Ferro auch schon einen der Lacuna Coil-Klassiker „Fragments of Faith“ an. Abermals wurden die Hände der Zuhörer in die Höhe gerissen und laut mitgesungen und gegrölt. Die Bedeutung des nächsten Songtitels „1:19“ hielt die Band auch nach knapp neun Jahren immer noch geheim. Das schien die Fans jedoch nicht zu stören, sie belohnten auch diesen Song mit lautstarkem Geklatsche und Gejubel. Die Stimmbänder kamen auch bei dem darauf folgenden Lied, der aktuellen Singleauskopplung „I won´t tell you“, nicht zur Ruhe. Als schließlich Hits wie “Heaven’s a Lie” und “Fragile” anklangen, hüpfte die Menge wie wild gewordene Kängurus durch die Halle.
Schon bei den letzten Akkorden von „Fragile“ huschte Energiebündel Cristina Backstage um für den nächsten Song in ein bodenlanges schwarzes Kleid zu schlüpfen. Nach einer winzig kleinen Verschnaufpause für die Band betrat die Italienerin wieder die Bühne und stimmte die Ballade „Wide Awake“ an. Sie alleine stand mit einem weißen Tuch behangenem Mikrofonständern im Scheinwerferlicht und sang gefühlvoll, mit gewohnter Ausdruckskraft und betörend schön, begleitet von Drummer Criz und Gitarrist Cristiano „Pizza“. Doch diese ruhigen Minuten hielten nicht lange an, denn das mitreißende „To the Edge“ vertrieb die romantisch verträumte Stimmung schnell wieder.
Nach „The Maze“ und einem weiteren Klassiker genannt „Swamped“ gab es schlichtweg kein Halten mehr. Cristina forderte die Hörerschaft auf bei dem Depeche Mode-Cover „Enjoy the Silence“ auf, einen neuen Rekord in Sachen Lautstärke aufzustellen. Gesagt, getan! Die Menge drehte durch, hüpfte höher als jemals zuvor und ihre belastete Stimmbänder bis zum Letzten. Diese kamen auch bei „Not Enough“ und „Spellbound“ nicht zur Ruhe. Beim finalen „Our Truth“ nahm die Band nochmal all ihre Kraft zusammen und brachte die Halle ordentlich zum Beben. Sänger Andrea verabschiedete sich nach dieser unglaublich energiegeladenen Show mit einem „Thank you very much! See you Soon!”.
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