Internationale Highlights abseits von Konventionen und Zivilisation

 

Aus allen Ecken dieses Kontinents (und darüber hinaus) kamen letzten Samstag Musiker, um am etablierten Seewiesenfest in Kleinreifling aufzutreten. Neben MAdoppelT, Marilies Jagsch und We Were Promised Jetpacks wussten vor allem The Hidden Cameras und Trouble Over Tokyo zu überzeugen.

Am 29. Mai lud der Kulturverein Frikulum (FRIede, KULtur, UMwelt) bereits zum 17. Mal zum Seewiesenfest nach Kleinreifling. Im letzten Winkel von Oberösterreich versteckt, bot mir die Anreise aufgrund kleinerer Navigationsschwierigkeiten zwar einen schönen Überblick über die regionale Hügellandschaft. Dafür habe ich aber leider den ersten Act, die Hollabrunner Indie-Band destroy, munich verpasst. Für Marilies Jagsch war ich dann aber glücklicherweise rechtzeitig vor der Bühne und konnte ihre wunderbare Stimme genießen, die in aller ihrer Traurigkeit zu dieser frühen Stunde und leider etwas fehl am Platz wirkte. Da gab es gleich auch ein paar Songs des neuen Albums (From Ice To Water To Nothing) zu hören, welche etwas kraftvoller und lauter wirken, aber nicht weniger berührend und eindringlich sind als das großartige Erstlingswerk Obituary for a Lost Mind.

Gänzlich konträr dazu übernahm mit dem gut aufgelegten MAdoppelT dann Wiener Hip Hop die Bühne, welcher zwar für ein zahlenmäßig noch etwas karges Publikum rappte, diesem aber mit einer sympathischen und publikumsnahen Performance gehörig einheizte. Parallel zu diesen ersten Auftritten fand am Gelände in einem übervollen Bundesheerzelt auch ein Poetry-Slam statt, den der Grazer Autor und alte Hase in der Slam-Szene, Michael Murnau, für sich entschied. Etwas später bespielten diese Location dann in zwei Vorstellungen Der Nino aus Wien feat. Sir Tralala, welche mit ihrer eigenwilligen Performance aus Geschichten, Musik und Poesie gemischt mit einer gehörigen Portion Wiener Arroganz wohl nur Freunde sehr skurriler und abgründiger Darbietungen für sich begeistern konnten.

Auf der Hauptbühne boten die Schotten We Were Promised Jetpacks dann ordentlichen Indie Rock, den man in dieser Form zwar schon oft gehört hat, was dem musikalischen Vergnügen aber kaum im Weg stand. Lediglich an der Bühnenperformance müssen die vier Jungs noch arbeiten, zu steif und passiv präsentierten sie sich am diesjährigen Seewiesenfest. Endgültig in Fahrt kam die Stimmung im Zelt dann mit Toph Taylors Solo-Projekt Trouble Over Tokyo. Wunderbar verband der gebürtige Londoner, aber in Österreich bekannt gewordene Musiker, schwermütigen Pop mit tanzbarem Indie-Electronic.

Danach ließen die Dänen von Oh No Ono mit ihrer schwer zugänglichen, psychodelischen Inszenierung nicht nur musikalische Erwartungshaltungen, sondern auch die Aufmerksamkeit des Publikums etwas hinter sich. Das trotzdem bis zum Bersten gefüllte Zelt lag wohl eher an den aufkommenden Regenschauern am Freigelände. Nach diesem Dämpfer führte die kanadische Band The Hidden Cameras das Fest mit ihrer grandiosen Show zum Höhepunkt, die mit druckvollem Indie-Pop das gesamte Zelt in eine Tanzfläche verwandelten. Mit Kostümen, Publikumsanimation und unterstützt durch einen extravagant dekorierten Tänzer brachten sie gegen Mitternacht die Gäste tanzend zur Ekstase.

Das wieder einmal erstklassige Lineup klang mit Joyce Muniz & Shanti Roots gemeinsam mit Thai Stylee sowie den Fetznbuam bis in die späten Nachtstunden elektronisch aus. Hautnahe Eindrücke des bunten Mix an großartigen Acts findet ihr auch auf unserer Fotostrecke über das Seewiesenfest 2010.

Aus allen Ecken dieses Kontinents (und darüber hinaus) kamen letzten Samstag Musiker, um am etablierten Seewiesenfest in Kleinreifling aufzutreten. Neben MAdoppelT, Marilies Jagsch und We Were Promised Jetpacks wussten vor allem The Hidden Cameras und Trouble Over Tokyo zu überzeugen.