The Nintendos: „Das Jammen haben wir nie gelernt“

 

The Nintendos stehen weniger für eine Spielkonsole als für straighten Indie-Rock. subtext.at bat sie zum gemütlichen Plausch und brachte so einiges über Getränkepreisgestaltung auf Konzerten, Ebbe in der Bandkassa und vieles mehr in Erfahrung.

subtext.at: In drei Sätzen – wie würdet ihr jemandem erklären, was ihr auf der Bühne macht?
Christoph: Ich glaube, dass es sehr laut ist. Und wir haben einen Bass, zwei Gitarren, ein Schlagzeug und einen Gesang – das ganze läuft sehr geradlinig ab. Es ist also ziemlich klassischer Gitarren-Rock. Wir sind beim Schreiben auch auf jedes Instrument sehr bedacht und hoffen, dass die Leute das dann auch verstehen.subtext.at: Apropos Schreiben. Abends nach vier oder mehr Bieren oder doch eine ernsthafte Auseinandersetzung?
Philipp:
Also, bei uns ist das defninitv eine sehr ernste Auseinandersetzung. Glaube ich. Bei uns ist es auch so, dass wir das Jammen und solche Sachen nie gelernt haben. Das können wir bis heute nicht. Wir saugen uns das alles so richtig aus der Nase, wenn man das so sagen will.

subtext.at: Du hast gerade gesagt, ihr „saugt euch das aus der Nase“. Wie darf man sich das dann vorstellen? Sitzt ihr dann da und schaut mal, was dabei rauskommt? Oder gibt es da schon eine gewisse Vorgangsweise?
Philipp:
Einen „Plan“ oder sowas in die Richtung gibt es nicht wirklich. Die Texte schreiben entweder ich oder Arnold, und dann entsteht meistens die Musik darum herum. Aber das kann genauso gut auch andersrum laufen. Das ist immer ein wenig dem Zufall überlassen.

subtext.at: Gerade bei jungen Bands, die noch nicht so etabiliert sind, stellt sich natürlich auch die Frage nach dem Geld. Wie sieht das bei euch aus?
Arnold:
Wir haben noch vor dem allerersten Gig gesagt, dass wir bei der Sache mit Null aussteigen wollen. Ich glaube, dass dieser Anspruch auch in der ziemlich fahlen Musiklandschaft in Österreich einhaltbar ist. Wir verdienen daran halt gar nichts – aber es geht sich aus.
Philipp: Das beste Beispiel ist wahrscheinlich unsere Bandkassa. Da sind gerade zwei Euro drinnen. Wir würden es da wohl nicht einmal merken, wenn wir einen Verlust machen würden.

subtext.at: Wenn ihr an ein Album denkt – welche Voraussetzungen müsste ein Label erfüllen, damit ihr dort eure Platte veröffentlicht?
Christoph: Da geht’s prinzipiell um einen guten Umgang und die Tatsache, dass man sich da nicht einschränken lässt. In Österreich ist es aber eh so, dass gerade die Indie-Labels die Künstler dabei unterstützen.

subtext.at: Gerade in Österreich ist es im Indie Bereich doch so, dass man, sobald man auf FM4 gespielt wird, so ziemlich den Plafond erreicht hat. Gibt es da etwas, was für euch noch darüber stehen würde?
Patrick:
Da geht es glaub ich bei uns nicht um den Level, sondern doch noch um den Spaß an der Sache. Bei uns geht’s noch eher um gute Auftritte und Shows.

subtext.at: Trotzdem ist es aber so, dass man doch versucht, viele Menschen mit seiner Musik zu erreichen. Wo seht ihr die realistische Zahl an Konzertbesuchern, die ihr in naher Zukunft einmal erreichen möchtet?
Christoph: Da haben wir noch nicht wirklich darüber geredet, aber da gibt’s dann sicher unterschiedliche Ansichten. Ich zum Beispiel war sehr zufrieden nach einem winzig kleinen Auftritt im Cafe Carina in Wien. Es war klein, aber vollgestopft und die Leute hatten ihren Spaß daran. Man muss nicht immer gleich das Frequency anvisieren.
Philipp: Es geht da auch mehr um die Stimmung beim Konzert als um die Besucherzahlen. Es ist auch was wert, wenn die Leute nicht fad bei der Bar herumstehen.

subtext.at: Die Frage nach dem besten Konzert ist immer sehr beliebt – aber was war euer schlechtestets bis jetzt?
Philipp:
Den Veranstalter möcht ich gar nicht nennen, ich will ihm ja nicht schaden. Veranstaltungsort war aber Prambachkirchen. Das war eine Woche nach einem überraschend guten Auftritt gemeinsam mit Kreisky, und dort wars halt ein Elekronikfest, wo wir während des Einlasses schon gespielt haben und die Polizei vorbeikam, weils zu laut war. Heimgefahren sind wir um 3 in der Früh, weil wir unser Schlagzeug erst da holen konnten. Sowas kann aber immer wieder mal passieren – und es sind ja nicht alle Konzerte so.

subtext.at: Ein Erlebnis, dass ihr on stage nie erleben möchtet?
Philipp: In erster Linie möchten wir nicht mit Gegenständen beworfen werden.
Christoph: Ich möchts nicht mehr erleben, dass ich ein Los ziehen muss, und der Bierpreis wird dann darüber bestimmt. Der Gig war cool, die Aktion weniger.

Foto: The Nintendos

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.