„Viele Konzerte spielen, viele Leute erreichen“

 

„What’s in it for me?“ So lautet der Titel der vierten EP von den Beth Edges. Eines ihrer unzähligen Konzerte führte die Truppe in das Linzer Jugendzentrum Ann and Pat, wo sie im randvollen Konzertsaal Mädchen zum Kreischen und die subtext.at-Fotografen ins Schwitzen brachten. Vor dem Konzert hat subtext.at die Beth Edges zum Interview gebeten.

subtext.at: Der Name „The Beth Edges“ beruht auf einer verflossenen Liebe aus Schulzeiten. Hat sich die angesprochene „Beth“ jemals bei euch gemeldet und ihr Feedback zum Bandnamen gegeben?
Tobias: Ich habe nach wie vor noch Kontakt zu ihr. Ich hab sie dann schon gefragt, ob das so ok ist, wenn wir den Namen verwenden. Sie hat dann Ja gesagt – und das ist es eigentlich, nicht mehr und nicht weniger.

subtext.at: Also hat sie nie Tantiemen oder sowas verlangt?

Tobias: Ich hoffe ja mal nicht, dass das mal so kommt – nein, ich glaube, dass sie schon damit leben kann.subtext.at: Bringen wir die obligatorische Frage in einem Interview gleich hinter uns – die nach dem Amadeus-Award. Ihr werdet mittlerweile wahrscheinlich immer darauf angesprochen – ist so ein Award gleichzusetzen mit besserer Qualität und mehr Bekanntheit, oder gibt es da aus eurer Sicht schon noch Qualitätskriterien abseits der Fanbasis?
Tobias: Es gibt für die Nominierung schon bestimmte Kriterien – die kann man dann auch ganz offiziell auf der Homepage nachlesen. Aber wie es ganz genau abläuft, wissen wir auch nicht. Aber natürlich freuen wir uns über die Nominierung – und das ist dann auch schon alles. Es wird aber spannend am 16. September.

subtext.at: Eure vier EP’s haben eine Gemeinsamkeit – das Cover. Das ist immer dasselbe Motiv, nur dass bei jeder EP einer von euch „beleuchtet“ ist. Seid ihr von Beginn an mit dem Gedanken hineingegangen, gleich vier EP’s herauszubringen?
David: Das Konzept war schon mit vier EP’s zu je drei Songs geplant. Das sollte dann von Anfang an im Dreimonats-Rhythmus erscheinen. Es hat sich zwar dann etwas verzögert – grundsätzlich haben wir uns dann aber an das Konzept gehalten.
Tobias: Wir haben das mit unserem Management beschlossen, eben weil es schwierig ist, als junge österreichische Band ein Album zu produzieren und damit dann in die Medien zu kommen. Durch die ständigen Releases sind wir dann auch ständig in den Medien vorgekommen. Das war dann auch für uns extrem cool, weil wir nicht alle Songs der EP’s auf einmal aufgenommen, sondern sind dann wirklich alle drei Monate ins Studio gegangen. Die Setlist von heute schaut jetzt auch anders aus wie die am Anfang – das haben wir auch als Band cool gefunden.

subtext.at: Ein sehr großes Ziel für eine junge Band habt ihr schon erreicht – ihr habt schon gemeinsam mit Razorlight gespielt. Was ist danach das nächste Etappenziel – Razorlight ersetzen? Oder gibt es da schon noch einen Zwischenschritt?
Tobias: Ziele sollte man sich relativ hochstecken, dann ist man auch mit kleinen Schritten zufrieden. Razorlight war extrem cool – der nächste Step ist aber noch offen. Zur Zeit ist es eher so: im Land herumfahren, viele Konzerte spielen, viele Leute erreichen.

subtext.at: Man wird oft nach dem besten Konzert der Bandgeschichte gefragt. Mal andersrum: Welches Konzert ist bisher am schlimmsten abgeschissen?

Tobias: Klassiker wie Equipmentprobleme, extremst verstimmte Gitarren und so weiter gibt’s immer wieder. Aber den richtig argen Gig hats bislang noch nicht gegeben.
David: Könnte aber noch passieren. Man muss mit allem rechnen und darf das nicht so eng sehen. (lacht)

subtext.at: Stichwort „nicht so eng sehen“. Was war die bislang schrägste Aktion eines Fans auf einem eurer Konzerte?
Tobias: In der Pratersauna. Wir haben vor dem Pool dort gespielt und während dem Konzert ist ein Typ…
David: Ein Dude.
Tobias: ok. Ob Fan oder nicht, das sei jetzt dahingestellt, auf jeden Fall hat sich der dann total entblößt und ist in den Pool gesprungen. Das war schon cool. Dann haben ihm die Menschen auch noch die Sachen versteckt – das war ziemlich witzig dann.
David: Und vor allem unerwartet.

subtext.at: Ihr seid ja nicht hauptberuflich Musiker, sondern studiert quasi nebenbei auch. Band oder Uni – wo geht mehr voran?
Tobias: Das läuft phasenweise ab. Natürlich muss man gerade in der Prüfungszeit viel investieren – dann gibt es Phasen, wo man dann halt weniger Konzerte spielt und nicht ins Studio geht. Aber wir wollen von Grund auf mehr Zeit in die Musik investieren.

subtext.at: Uni tagsüber, Konzerte abends. Geht euch das auch auf die Nerven?
David: Wir machen das mit der Uni meistens von zu Hause aus.
Tobias: Die Anwesenheitspflicht ist dann halt nicht gegeben. Bislang ist es sich aber natürlich fast immer ausgegangen.

subtext.at: Vervollständigt bitte folgenden Satz: Über die Beth Edges soll in zehn Jahren nie gesagt werden, dass…
David: der Schlagzeuger dick ist.
Tobias: sie sich vor fünf Jahren aufgelöst hat.

subtext.at: Vor kurzem habt ihr auch am Frequency gespielt. Hier sitzen wir gerade im Schlafzimmer eines Linzer Innenstadt-Jugendzentrums, also ein sehr großer Kontrast. Werden solche Gigs nicht schnell zum Alltag und damit auch langweilig?
David: Finde ich gar nicht, mir sind solche Gigs eigentlich lieber. Aber natürlich freut man sich über Festivalauftritte mit vielen Leuten und dieses „einschneidende Erlebnis“ in der Karriere, aber Clubgigs sind kontrollierbarer und die Leute kommen nur wegen dir her.
Tobias: Das kann man sowieso nicht vergleichen. Beide Sachen haben ihre Reize und Nachteile. Aber es ist schon so, dass man sich schnell an etwas gewöhnt – aber spielen macht uns zur Zeit immer Spaß, ob vor 1000 Leuten oder daheim im Wohnzimmer.

subtext.at: Zum Abschluss beschreibt bitte in zwei Sätzen den jeweils anderen.
Tobias: Der David ist ein Schlagzeuger. Der David spielt auf seinen Becken sehr laut.
David: Hmmm.
Tobias: Wehe, jetzt kommt wieder irgendein Scheiß (lacht)
David: Nein, gar nicht. Der Tobias ist sehr schön. Der Tobias ist aber auch klein. Von meiner Sicht zumindest.

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Foto: Erhard Grünzweil

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.