BLACKFIELD: Ein laues Lüftchen
Blackfield, musikalisches Projekt von Aviv Geffen (der israelische Popstar schlechthin) und Steven Wilson (Porcupine Tree), ist hörbar erwachsener geworden. Reifer. Das Duo lässt ihre Musik nun tiefer einatmen. Auf Platte klingt das allerdings oft nach vorgezogener Altersmüdigkeit und Handbremse. Ein sanfter Tritt reicht eben manchmal nicht aus, um eine Wirkung zu erzielen. Merke: Zu viel Beisinnlichkeit tut weh.
„Welcome To My DNA“ ist leider nicht der Schub nach vorne geworden, denn man sich gewünscht hätte. Durch drei mediokre Songs muss man sich kämpfen, um zum Highlight des Albums zu gelangen: „Waving“ vereint Pop, Streicher und eine tolle Melodie zu einem großen Ganzen. Endlich mal ein Rhythmus, der wummst, lebendig ist. Hier zeigt sich, dass Geffen und Wilson ausgereifter und finessenreicher klingen können – ohne gleichzeitig gestrig und langweilig zu wirken. Parallel dazu ist „Waving“ der einzige Song, den Steven Wilson für dieses Album geschrieben und beigesteuert hat. Somit ist klar, wer hinter der ganzen Misere steckt.
Lauter wird es nur in „Blood“, einem Song, der ein bisschen nach „Prince Of Persia“ klingt. Das restliche Material wie „Oxygen“, „Zigota“ oder „DNA“ klingt wie eine Ehrbietung an die Altvorderen: Hier Pink Floyd, da King Crimson. Doch es fehlt an zwingenden Momenten und musikalischer Inspiration.
Ein transzendentes Popkonzept will „Welcome To My DNA“ sein. Ein Schweben auf Wolken des Wohlgefühls. Auf „Blackfield II“ ist das Duo über sich selbst hinausgewachsen. Ein elegischer Flug über die Landkarte von Psychedelia und Prog hätte es werden können. Jetzt backen sie erstmal wieder kleinere Brötchen. Da hilft auch das schöne Coverartwork nicht viel.
Blackfield genießen ganz und gar ihre Vogelfreiheit und stürzen Hals über Kopf in die Tiefe.
Ein kreativ mäßiger Versuch einer Fortsetzung.
Facts:
Blackfield – Welcome To My DNA
Gesamtspielzeit: ca. 37 Minuten
Snapper Music (Kscope)
Links & Webtips:
blackfield.org
myspace.com/blackfield
kscopemusic.com/blackfield
Foto: Snapper (Kscope)