Nihils: „Indie hat sich zum Mainstream entwickelt“

Kaum zu glauben, aber wahr – auch in Tirol gibt es Indie-Bands. Eine – von bekannten zwei – sind die Nihils, die subtext.at im Rahmen einer Acoustic Session, die in den nächsten Tagen folgt, Rede und Antwort standen.

subtext.at: Warum seid ihr gerade eine Indie-Pop-Band geworden?
Ramon: Ganz einfach: weil es das Genre ist, das uns alle miteinander verbindet. Vielleicht ist es noch gemixt mit ein bisschen Brit-Pop. Da sind wir im letzten Jahr ein bisschen hin gewandert – zuerst war es ja mehr Pop-Death-Metal angehaucht (alle lachen).

subtext.at: Wenn man Indie-Bands zum Interview bittet, bekommt man die verschiedensten Antworten zu hören. Was ist „Indie“ für euch?
Dominik: Ich hätte sogar mal ein Referat gemacht, kann dir also die Definition geben, dass Indie von den Independent-Labels ausgegangen ist. Das hat sich dann als Musikrichtung aus dem Brit-Pop raus entwickelt.

subtext.at: Stichwort „Independent-Labels“ – in wie weit hat sich Indie dann von seinem Ursprung wegentwickelt, wenn man sich die aktuelle Situation ansieht?
Ramon: Sehr weit, denke ich – Indie ist mittlerweile auch schon zum Mainstream geworden.

subtext.at: „Indie“ im ursprünglichen Sinne gibt es also gar nicht mehr?
Thomas: Die Bands haben sich dem Mainstream angenähert – diese Bands also nicht mehr.
Dominik: Der Name ist auch mitgewandert und wird anders aufgefasst.
Florian: Ich finde das ja auch gar nicht mal schlecht.

subtext.at: Ihr habt unter anderem bereits als Vorband von „Polarkreis 18“ gespielt. Wie kommt man als kleine Indie-Band dazu?
Dominik: Wir haben dazu an einem Bandcontest teilgenommen und den gewonnen. Der Slot war damals der Preis – die waren auch ganz in Ordnung dann. Ausgezahlt hat sich das sicher – das Ambiente war doch was ganz anderes.

subtext.at: Ihr seid Tiroler – Tirol gilt ja nicht unbedingt als die Schmiede vieler Indie-Bands….
Florian: Stimmt.
Ramon: Stimmt.

subtext.at: Seid ihr also sowas wie Einzelgänger?
Thomas: Es gibt neben uns die „Blackout Problems“, die mit uns auch bei Polarkreis 18 gespielt haben.
Ramon: Das ist jetzt aber auch nur in „unserem“ Gebiet – in Innsbruck und Umgebung gibt es sicher noch welche.
Thomas: Wir sind ja eigentlich an der Grenze zu Salzburg, und Indie-Mäßiges gibt es da halt außer uns wirklich nix.

subtext.at: Und ihr habt eigentlich nur euch finden können, wenn es keine anderen Indie-Bands gibt?
Florian: Eigentlich nicht, weil wir alle ja in ganz anderen Musikrichtungen angefangen haben. Wir sind dann in diese Schiene reingerutscht. Unsere Anfänge möchte ich gar nicht mehr erwähnen, ehrlich gesagt (lacht). Das war einfach ganz was anderes. Das ging vom Punk-Rock aus und ging dann dahin, wo wir jetzt sind.

subtext.at: Euer beschissenster Auftritt bislang?
Dominik: Walding – das war auch ein Bandcontest.
Florian: Stimmt, das war dieser Bandcontest, wo wir die Vorrunde in Tirol gewonnen haben, und das wär das Viertelfinale gewesen. Aufstieg war das aber sicher keiner.
Dominik: Wir haben vor vier Leuten gespielt und Indie war jetzt nicht die Musik, die unbedngt gefragt war zu diesem Zeitpunkt.
Ramon: Es hat schon mehrere Gigs gegeben, die nicht so das Wahre waren.
Dominik: Vor Nena haben wir aber auch mal spielen dürfen, das war eh hier in Linz.

subtext.at: Stichwort „Nena“ – als Indie-Band passt man da ja nicht wirklich ins Schema, oder?
Thomas: Naja, man nimmt, was man kriegen kann.
Florian: Wir haben es am Anfang ja auch nicht gewusst.  Das ist aber dann ganz ok gewesen, wenn es aber auch stressig war.

subtext.at: Gäbe es ein Ereignis, wo ihr mit der Band aufhören möchtet?
Florian: Das haben wir bislang noch nicht überdacht, und mir fällt da auch nix ein gerade.
Thomas: Ich kann mir kein Szenario vorstellen, das in einer solchen Katastrophe enden würde (lacht).

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Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.