DMVA: Geiler als Gott

Würde Gott Musik machen, würde es wahrscheinlich gut klingen. Würde Gott Musik machen, käme er allerdings nicht an DMVA heran. Die Mutter von Allem hat mit ihrem Debutalbum „Menschenfresser“ ein ideales Werk für alle Electro-Heads abgeliefert.

Das – laut Eigendefinition – „Schmalzbrot unter den Eierbrötchen“ hat ihr lange, lange ersehntes Debutalbum veröffentlicht. „Menschenfresser“ heißt der gewagte Titel, und das dazugehörige Video ist an Trashfaktor schon so ausgereift, dass man es alleine deswegen ansehen muss.

Doch wer ist DMVA überhaupt? Wer sind diese zwei Wahnsinnigen, die mit Masken verkleidet auf der Bühne (und auch davor) herumspringen und noch jede Party zu einer legendären Party gemacht haben? Die irgendwie wie Deichkind klingen (auch wenn Deichkind eigentlich die DMVA Deutschlands sind, wie die Jungs mal im subtext.at Interview gemeint haben) und doch etwas Eigenes an sich haben?

Mit einem Satz: DMVA sind der Garant dafür, dass österreichische Musik nicht fad wird. In ihrem Titeltrack „Mama, ich will mehr“ geben sie gleich die Devise aus, was der Hörer wirklich braucht: Mehr von der Mama. Solang der Nachschlag so klingt wie dieser Song, darf das auch gerne mehr sein. „Zeitgeist“ trifft genau das, was er treffen soll. Tanzbarer Beat, der sicher auf der einen oder anderen Party auf Heavy Rotation laufen wird. Der Titeltrack „Menschenfresser“ handelt von nichts geringerem als Wirtschafts- und Gesellschaftshuren, die der Menschheit das Leben schwer machen. Anstatt die Thematik auf philosophischer Ebene auszudiskutieren, gehen es DMVA hier profaner an: „Da kann ich ja gleich schön vögeln“.

Weiterer Anspieltipp auf „Menschenfresser“ ist „Ich geh nie“ – ein Stück, wo man sich entfernt an Dieter Bohlen erinnert fühlt, beim zweiten Mal es allerdings in seine Standardplaylist als letzten Song aufnimmt – auf einer DMVA-Party will man nämlich auch nie gehen. Auch „Elvis“ und „F.D.B.“ können überzeugen. Dass DMVA allerdings auch ernsthaft sein können, beweisen sie unter anderem in „Kreuz Weiss Rot“, dem letzten Track des Albums. Eine Abrechnung mit der Stadt Wien – wo von HC Strache bis zum Drogenmilieu ein Bild gezeichnet wird, das man so wohl nie in einem Reiseführer finden würde.

DMVA gibt es nun endlich auf CD – lange genug hats gedauert. Eines kann man aber getrost sagen: Die Mama schaut auf ihre Kinder – und wenn Gott Musik hören würde, würde auch er einsehen, dass DMVA einfach geiler als er ist!

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Fotos: Julia Dresch, Christoph Thorwartl

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.