Ein paar pessimistische, aber realistische Weihnachtsgedanken

Heute ist WEIHNACHTEN oder besser gesagt, wäre WEIHNACHTEN, das Fest aller Feste. Ich drehe den Radio auf und zum 1001. Mal läuft „Last Christmas“ von WHAM! rauf und runter, ich kann’s jetzt schon nicht mehr hören. Aus Protest schiebe ich ein paar Platten von anderen Musikkünstlern rein und für einen kurzen Moment vergesse ich, das heute der 24. ist.

Schnell wuselt der Papa mit dem Staubsauger durch die Gegend, dass ja alles blitze-blank ist, die Krippe wird aufgestellt, der Christbaum aufgeputzt. Letzte Einkäufe werden von der Mama getätigt. Zur Feier des Tages wird am Abend noch abgestresst und verschwitzt „Stille Nacht“ geträllert. Sicher in vielen Familien so – leider.

Wenn man nicht einmal Zeit findet, sich 5-10 Minuten sich seinem Gegenüber zu widmen, ist das echt sehr traurig.

Das „Fest der Liebe“ wird viel mehr ersetzt durch das „Fest des Konsums“.
Der Mensch ist weniger Wert, als all´ seine Geschenke, die er zu Weihnachten bekommt, je mehr, desto besser. Daran sind wir alle Schuld, jeder einzelne von uns, auch ich. Dennoch versuchen schon einige Leute dagegen zu steuern, indem sie, so wie ich z.B., anstatt große Geschenke, etwas Kleines, Persönliches zu schenken oder so wie ein Freund von mir, das Geld für die Geschenke in Hilfsaktion fließen zu lassen. So hätte jeder etwas davon: Der eine Ruhe, Platz und Freude, der andere, etwas zu Essen und ein Dach über den Kopf.

Was nützt die 355. Kerze in der Wohnung und der 296. Gutschein, der eh nie eingelöst wird, wenn man sich innerlich leer fühlt? Es wäre doch viel schöner anstatt materielle Wünsche, immaterielle Wünsche zu erfüllen. Sei es ein Gespräch mit einem distanzierten Familienmitglied, Zufriedenheit mit sich selbst, kein Perfektionismus oder etwas Menschlichkeit und Geduld.

Doch wer tut dies wirklich?!

Hauptsache man wird mit dem Weihnachtsstress, der von Oktober bis Dezember herrscht, fertig: Weihnachtsgeschenke besorgen, teuer und möglichst individuell gekauft, Punsch trinken bis zum Umfallen, sich vor dem Fest noch mit allen möglichen Leuten treffen, um ja nicht in bösen Verruf zu kommen und auf alle Weihnachtsfeiern gehen – bis die Puste raus ist!

Worum geht´ s zu Weihnachten überhaupt?

Aus religiöser Sicht ist der Heiland Jesus Christus geboren, für die einen geht ´s darum alle Familienmitglieder und Verwandten wieder zu sehen, dem anderen möglichst viele Weihnachtsgeschenke zu bekommen.
Es muss jeder für sich selbst entscheiden, was für ihn/ sie „WEIHNACHTEN“ bedeutet.
Doch warum feiert man etwas, wenn jeder nur „von A nach B rennt“ und den Menschen neben ihm vergisst bzw gar nicht wahrnimmt? Das „Fest der Nächstenliebe“, wie es auch oft genannt wird, hat auch hier nicht wirklich seinen Platz verdient.

Reden kann man viel, aber Tun ist eine andere Sache. Ich gebe dennoch nicht auf, mir in meiner Advent- und Weihnachtszeit bzw am Weihnachtsfest-Tag, Zeit für mich und Zeit für den Nächsten zu nehmen, aber auch den Weihnachtsgeschenke- Konsum bei Seite zu räumen.

Für was ist der ganze Konsum gut (außer, dass es der Wirtschaft gut geht) ?
Die meisten Geschenke werden nach Weihnachten sowieso wieder nur sinnlos in der Wohnung herumstehen oder umgetauscht werden. Wofür das alles? Um den gesellschaftlichen Werten und Normen gerecht zu werden? Nein! Ich möchte mich jedes Jahr auf ´s Neue dagegen sträuben, obwohl man fast nicht drumherum kommt.

Hoffentlich habe ich euch jetzt nicht euer „WEIHNACHTSFEST“ versaut und die nach außen perfekte Illusion zerstört.

Trotzdem musste ich meine Gedanken zum heutigen WEIHNACHTSFEST loswerden, da der Dauerstress der überall herrscht, mittlerweile unerträglich geworden ist!!!

Außerdem nimmt sich keiner die Zeit, sich vor dem Fest, Gedanken um den eigentlichen Sinn des Festes zu machen und nach Weihnachten freut ´s auch niemanden mehr,
da jeder damit beschäftigt ist, irgendwelche unrealistischen Vorsätze für das Neue Jahr aus dem Boden zu stampfen, die sowieso am Neujahrstag über den Haufen geworfen werden.

Vielleicht lassen sich eure grauen Grübel-Zellen doch noch zum Nachdenken animieren?

In diesem Sinne – FROHE WEIHNACHTEN,

Magdalena Freund

PS: Verstellt euch bitte nicht, um nach außen „perfekt“ zu wirken, um euren Familien und Verwandten gerecht zu werden. Das soll bedeuten: Es darf auch gestritten werden,
was nicht heißen muss, dass es erzwungen werden muss!
Auch dürfen die Bratwürstel unabsichtlich kohlrabenschwarz verbrannt werden und die Omi den Kopf darüber schütteln.

Ich, ein Mädel aus Linzer Umgebung schreibe liebend gerne Konzert-Reviews, Filmkritiken und so manch anderes über Kultur, Leute und dem ganzen Drumherum. Wortspielereien mit Gefühlen, die echten Tatsachen und Stimmungen sind mein Metier, in dem ich mich am Wohlsten fühle. Kultur wie sie leibt & lebt im Linzer Raum und sonstwo, am Puls der Zeit, niemals vergessen, sondern dokumentiert, hier auf subtext.at Das ist meine Welt, ahoi!