fiN: „Wir machen aus der Not eine Tugend“
Frisst die digitale Revolution mittlerweile ihre eigenen Kinder? Können YouTube, Twitter, SoundCloud und Facebook noch zu einer großen Karriere verhelfen oder ist das Thema schon wieder vorbei und von vorgestern? Die britischen Newcomer fiN würden da wohl vehement widersprechen. Digitale Hilfsmittel und Social Networking gehören mittlerweile dazu, meint Sänger Luke Joyce. Wie soll es auch anders gehen?
Seit zwei Jahren gibt es die Band, die prominenterweise für Gruppen wie Mona, The Kooks oder zuletzt Incubus eröffnen durfte. Zuletzt wurden Termine wegen Krankheitsfällen abgesagt. Das Konzert von Incubus in Wien war ebenfalls davon betroffen. Trotzdem wollten wir das bereits fixierte subtext-Interview mit fiN nicht missen.
subtext.at: Wie hat die Band zusammengefunden und seit wann gibt es fiN jetzt schon?
Luke Joyce: Uns gibt es schon seit mehr als zwei Jahren. Alle Bandmitglieder waren vor fiN in anderen Gruppen tätig. Kerry (Kerry Lambert, Bass) kenne ich aus der Schule, wir waren zusammen in unserer allerersten Band. Jonny (Jonny Garner, Gitarre) und Simon (Simon Harding, Drums) sind ebenfalls Schulfreunde. Weil auch sie in Bands aktiv waren, haben wir sie früher oder später kennengelernt. Auf diese Weise entstand der Kontakt untereinander und so entstand auch letztendlich fiN.
subtext.at: Hat der Name eine spezielle Bedeutung? Bekanntermaßen bedeutet „fin“ auf Französisch „das Ende“…
Luke Joyce: Ich liebe die Tatsache, dass unser Name ganz unterschiedliche Bedeutungen hat – auch länderspezifisch. Ursprünglich haben wir uns den Namen von der Band Pavement ausgeliehen, die ebenfalls einen Song namens „Fin“ hat.
subtext.at: Ihr habt euch prominente Supportslots geangelt, u.a. habt ihr für die Kooks oder Incubus eröffnen dürfen. Welche Erfahrungen durftet ihr machen und gibt es weitere Bands, für die ihr als Opener unterstützen würdet?
Luke Joyce: Es waren allesamt fantastische Erfahrungen. Sowohl die Kooks als auch Incubus haben uns nett empfangen und die Zeit mit ihnen war herrlich. Wir durften uns einiges abschauen und wir haben von ihnen gelernt. Unsere Shows wurden immer besser und besser. Ich kann sagen, dass wir uns permanent gesteigert haben. Das Publikum war ebenfalls fantastisch und hat uns wohlwollend aufgenommen. Es gibt noch eine Menge Bands, für die wir eröffnen würden
subtext.at: Zuletzt wurden einige Konzerte abgesagt. Die Show in Wien, die ihr zusammen mit Incubus hättet spielen sollen, war ebenfalls davon betroffen.
Luke Joyce: Es ist sehr schade, dass die Shows abgesagt wurden. Auf der Tour mit Incubus waren so viele Leute involviert, dass sobald eine Person krank wird, viele davon betroffen sind. Es verbreitet sich wie ein Lauffeuer, so ist das eben im Winter. Es hat dann auch Brandon Boyd erwischt. Keiner findet es toll, wenn Konzerte gestrichen werden. It’s heartbreaking.
subtext.at: Was geht dir durch den Kopf, wenn du Songs schreibst und was unterscheidet euch von anderen Bands?
Luke Joyce: Unser anstehendes Album wird meine Sicht der Dinge zeigen und die Sachen reflektieren, die um ich herum passieren. Es wird eine positive Platte werden. Ich versuche, das Positive in allen Dingen zu sehen. Die Zeiten sind hart und es wäre ein Leichtes, sich zurückzulehnen und das Negative zuzulassen. Wir machen aus der Not eine Tugend. Wir möchten, dass die Leute einen Zugang zu uns und unserer Musik finden. fiN soll all das widerspiegeln.
subtext.at: Ist Musik ein Allheilmittel für dich?
Luke Joyce: Ganz egal, was in meinem Leben gerade passiert, ich weiß, dass ich auf der Bühne alles rauslassen kann.
subtext.at: Hilft sie dir, den Kopf frei zu bekommen und die Dinge zu sortieren, ins Lot zu bringen?
Luke Joyce: Das Schreiben hilft mir, meine Gedanken zu sortieren, ja. Ich mag es, mich selbst konstant zu pushen. Ich denke, dass die Texte sehr wichtig sind. Sei ehrlich oder sag lieber gar nichts.
subtext.at: Was bedeutet Erfolg für euch?
Luke Joyce: Ich weiß nicht, wie Erfolg genau zu benennen ist. fiN sind noch am Anfang, ich hoffe aber, dass es eine lange und wohltuende Reise sein wird. Momentan sieht es so aus, dass alles in die richtige Richtung geht.
subtext.at: Die Do-it-yourself-Methode findet bei euch scheinbar großen Anklang. Kann man mit dieser Herangehensweise heutzutage noch eine Karriere aufbauen?
Luke Joyce: Kann es überhaupt anders noch funktionieren? Gibt es wirklich einen anderen Weg? Wir glauben an uns und an unsere Musik. Es passt, wie es ist. Anders würde ich es ungern haben wollen. Es scheint auch keine andere Option zu geben für eine Band wie uns. Es wird bestimmt ein beschwerlicher Weg sein, doch er wird sehr erfüllend sein.
subtext.at: Wo liegen eure Stärken? Auf der Bühne oder im Studio?
Luke Joyce: Es sind die Liveshows, die für uns zählen. Darum geht es uns. Wir möchten, dass das Publikum sich als Teil der Show fühlt und ansieht. Wir möchten mit ihnen feiern, es soll wie eine Party sein. Unsere Konzerte werde von Tag zu Tag besser und wir werden immer unser bestes geben, die Shows so gut wie möglich zu gestalten.
subtext.at: Welchen Klängen lauscht ihr momentan privat?
Luke Joyce: Wir hören ganz unterschiedliche Sachen. Eine tiefe jahrelang andauernde Verbundenheit hege ich zu Pearl Jam. In letzter Zeit höre ich auch viel klassische, britische Rockmusik wie Led Zeppelin, David Bowie und Pink Floyd.
subtext.at: Was kann man von fiN 2012 erwarten?
Luke Joyce: Für uns wird es ein reges Jahr werden. Ende Januar veröffentlichen wir unsere zweite Single „Everbody Dies Alone/Rapture“. Es folgt eine Tour durch England und weitere Konzerte stehen danach auch an. Wir freuen uns darauf.
Links und Webtips:
lifeiswastedontheliving.com
facebook.com/finUK
myspace.com/finuk
Fotos: Jonny Garner/fiN