Wochentägliche Hassobjekte

Wer auf Twitter ist, kennt das Phänomen: allwöchentlich wird ein Tag zum bestimmenden Thema. Der arme Montag nämlich, und vor allem die Abneigung der Menschen gegen ihn. Es ist tragisch.

Schüler, Studenten und auch das arbeitende Volk haben einen gemeinsamen Nenner: der erste Tag der Woche bietet viel Angriffsfläche. War das Wochenende mal großartig, so bricht genau dieser eine Tag die Tradition der unendlichen Freizeit. Mit ihm beginnt die, normalerweise vermeide ich das Wort, „Arbeitswoche“. Er kann es einem wirklich nicht recht machen. Aber ehrlich? Ich mag ihn. Ich mag ihn wirklich.

Für mich ist der Sonntag der schrecklichste Tag der Woche. Erstens, weil die begriffsstutzigen Fernsehsender noch nicht erkannt haben, dass man an diesem Tag eigentlich wirklich gut all die Serien zeigen könnte, welche man am Samstag (wo man doch ständig unterwegs ist) rausfeuert. Zweitens, weil man meistens noch vom Samstag leidet. Weil es eben mal länger geworden ist, oder auch nicht. Sonntage sind der Höhepunkt der Lethargie, jede verdammte Woche. Warum sonst habe ich mir diese Kolumne auf einen solchen Tag gelegt? Um zumindest irgendetwas zu tun zu haben.

Ein Freund und ich nennen manchmal auch andere Tage gerne abwertend Sonntag. Wenn man selbst zum chillen auf der Couch zu unmotiviert ist. Dieser Tag macht eigentlich gar nichts richtig. In Wahrheit hätten also die Bomtown Rats eher „I don’t like sundays“ singen sollen, nicht wahr?

Dass hinter der grundsätzlichen Abneigung gegen Montage in Wahrheit ein zweifacher Mord einer sechzehnjährigen Schülerin steckt, wissen wahrscheinlich nur die Wenigsten, oder? Aber lassen wir das lieber: Ich finde nämlich auch den Freitag zum Kotzen … zumindest manchmal.

Wart ihr auch schon mal richtig genervt, als, wenn man am Freitag endlich nach Hause fuhr, irgendwann mit erschrockenem Gesichtsausdruck feststellt, dass in nur zwei Tagen schon wieder das lang ersehnte Wochenende vorbei ist? Oder gar in einem Tag schon wieder alles in Richtung lethargischen Sonntag deutet?

Und um es abschließend zu sagen (und bitte versteht es nicht als Schleichwerbung): Ich mag Donnerstage. Und Mittwöche. Und weitere Plurale von Dingen, die wohl keinen Plural haben. Ihr wisst schon.

29 Jahre alt - Literarischer Blogger (Neon|Wilderness), Autor ("Volle Distanz. Näher zu dir"), Medienblogger (dominikleitner.com), Printschreiber (MFG Magazin), freier Journalist (u.a. BZ), CD-Kritiker (subtext.at) und Detektiv (365guteDinge)