Fotzhobl: „In Foab“

„In Foab“ – oder, für all jene, denen der oberösterreichische Dialekt nicht geläufig ist, „In Farbe“. So der Titel des dritten Albums von „Fotzhobl“. Um herauszufinden, ob das Album wirklich Farbe ins Leben des Zuhörers bringt, hat subtext.at das am 9. März erscheinende Werk vorab gehört. 

„Zamgwischt“ – so der Opener von „In Foab“. Der zeigt schon, dass Fotzhobl das tun, was sie immer getan haben. Sich kein Blatt vor den Mund nehmen. Sozialkritisch wie eh und je, und dabei mit den Klischees des gemeinen „Oberösterreichers“ spielend, bringt der Track schon zu beginn eine gehörige Portion Humor ins Spiel. Inklusive einem Hang zum Funk, schließlich will man sich ja von anderen Mundart-Musikern abgrenzen. Weiter gehts mit einem Track, der schon im Titel die Lebensphilosophie vieler Österreicher beinhaltet: „Ma sagt ja nix – ma redt ja nur“. Etwas minimalistischer als der Opener, textlich angelehnt an Textas „Sprachbarrieren“, das ein wenig auf die Sozialkritik umgelegt wurde. Schließlich lebt ja „jeder Fünfte in China“.

„A Fuaß in da Heh“  lädt ein wenig zum Träumen ein. Wir malen uns die Welt wieder an, heißt es darin. In Zeiten grauer Tristesse auch dringend notwendig. Sicher einer der heißesten Anspieltipps auf der Platte. Funky wird es danach wieder bei „Hirnfasching“, das die moderne Leistungsgesellschaft aufs Korn nimmt.

Zur Halbzeit des Albums gibt es ein bisschen „Bling Bling“, und, wie sollte es anders sein – es geht auch hier um Kritik: diesmal um die Konsumgesellschaft. Das ganze verpackt in einen angenehm rockigen Sound macht gleich nochmal mehr Spaß.   „Immer mehr“ ist wahrscheinlich die Nummer, die live am besten funktionieren wird. Funk-Elemente, und straighter Rock, wie er sein sollte. Über „Eine in Dreck“ darf man ebenfalls als live- und partytauglich bezeichnen, und es ruft dazu auf, nicht still danebenzusitzen, sondern einfach mal mit dem Kopf voran in den Dreck zu springen. Dem kann man nicht widersprechen.

Je näher man zum Ende des Albums kommt, desto ruhiger wird es. „Tausend Fragn“ ist die Nummer, die man live wohl als letztes spielen könnte, um die Besucher mit einem entspannten, ruhigen Gefühl nachdenklich zu stimmen und nach Hause zu entlassen.  Bei „Soundtrack“, der vorletzten Nummer, gibt es einen kleinen Ausflug in den Hip-Hop, bevor es mit „Gspian“ als letztes den obligatorischen Song zum Thema Liebe gibt.

Um die Eingangsfrage zu beantworten: Ja, „In Foab“ bringt Farbe ins Leben. Sozialkritik und Partytauglichkeit schließen hier einander nicht aus, und auch live wissen die Gewinner des Publikumspreises beim Austrian Newcomer Award zu überzeugen. Wer mit Manuel Normal etwas anfangen kann, wird hier begeistert sein – und umgekehrt. Klare Empfehlung!

Was die Jungs selbst über das neue Werk und ihren bisherigen Werdegang sagen, könnt ihr Anfang nächster Woche auf subtext.at lesen – stay tuned!

Fotos: Christoph Thorwartl, Michael Straub

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.